Brexit trifft die Wirtschaft

„Wir bedauern zutiefst das Ergebnis des Referendums. Das Resultat ist ein Alarmsignal an uns Europäer, die EU wettbewerbsfähiger zu machen.“ Das sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber zum Ausgang des britischen Referendums. Jetzt gehe es um maximale Schadensbegrenzung.

 

Der drohende Verlust des Zugangs zum Binnenmarkt werde die britische Wirtschaft und deutsche Unternehmen mit Geschäft im Vereinigten Königreich nach Schätzungen des BDI „hart und unmittelbar“ treffen: „Wir erwarten in den kommenden Monaten einen deutlichen Rückgang des Geschäfts mit den Briten“, unterstrich Kerber. „Der bilaterale Handel dürfte leiden. Neue deutsche Direktinvestitionen auf der Insel sind kaum zu erwarten.“

 

Nahezu 400.000 Menschen arbeiten im Vereinigten Königreich in Niederlassungen deutscher Unternehmen. „Die Beschäftigten stehen vor unsicheren Zeiten, sie erwarten eine gute Vereinbarung so rasch wie möglich“, sagte Kerber. Wahrscheinlich besonders betroffen sind laut BDI der Automobil- und der Energiesektor, die Telekommunikationsbranche, die Hersteller von Elektronik, die Metallproduktion, der Einzelhandel und Finanzdienstleister.

 

Der BDI forderte von der EU und den nationalen Regierungen unmissverständliche Signale für mehr Geschlossenheit und den Willen zur Zusammenarbeit: „Ob in Brüssel, Paris oder Berlin – jetzt müssen alle zusammen arbeiten, um die EU gemeinsam stärker und für alle EU-Bürger überzeugender zu machen“, forderte Kerber.

 

Der Schlüssel für Wachstum und Beschäftigung in Europa liege in der EU: „Indem wir den europäischen Binnenmarkt weiter vertiefen – bei digitalen Dienstleistungen, auf dem Kapitalmarkt oder mit der Energieunion – werden die Vorteile der europäischen Idee greifbar.“ Zudem sei die europäische Investitionsoffensive weiter voranzutreiben. „Investitionen in moderne Verkehrs-, Energie- und Kommunikationsnetze sind zwingend erforderlich, um Europas Binnenmarkt mit Leben zu erfüllen und Arbeitsplätze zu schaffen.“