Deutsch-Brasilianische Wirtschaftstage: Industrie fordert ein ehrgeiziges Freihandelsabkommen

Zu Beginn der 30. EU-Mercosur-Verhandlungsrunde fordert BDI-Präsident Dieter Kempf eine kraftvolle Einigung auf ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Lateinamerika. Damit werde die deutsche Industrie in Lateinamerika gestärkt, die Mercosur-Staaten würden ihre Industrien modernisieren können.

„Nach 17 Jahren Verhandlungen über ein EU-Mercosur-Freihandelsabkommen müssen beide Seiten jetzt die Kraft aufbringen, noch in diesem Jahr ein ehrgeiziges Abkommen abzuschließen.“ Das sagte BDI-Präsident Dieter Kempf zu Beginn der 30. EU-Mercosur-Verhandlungsrunde in Berlin. Die Einigung sei wichtig, da die exportabhängige deutsche Industrie in Lateinamerika zunehmend im Wettbewerb mit Anbietern aus China und den USA stehe.

„Es ist überfällig, den Handel zwischen beiden Regionen deutlich zu beleben“, unterstrich Kempf. Allein durch den Abbau von Zöllen könnten europäische Unternehmen jährlich über vier Milliarden Euro einsparen. Der Mercosur könne durch Einfuhren von Anlagen und Maschinen aus Europa die eigenen Industrien modernisieren und wettbewerbsfähiger machen.

Das Freihandelsabkommen wird auf den Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstagen, die vom 12. bis 14. November 2017 in Porto Alegre stattfinden, eine zentrale Rolle spielen. Brasilien hat gegenwärtig die Mercosur-Präsidentschaft inne und damit eine Schlüsselrolle in den Verhandlungen. „Brasilien ist der wichtigste Wirtschaftspartner der deutschen Industrie in Lateinamerika. Wir appellieren an die Regierung in Brasilia, mehr Verantwortung in den Verhandlungen zu übernehmen“, sagte Kempf. Nach rund dreijähriger Rezession wird für dieses Jahr wieder ein Wirtschaftswachstum von etwa einem Prozent und im kommenden Jahr von rund zwei Prozent erwartet.

Die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage (DBWT) finden vom 12. bis 14. November 2017 in Porto Alegre im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul statt. Die Konferenz wird jährlich vom BDI und seinem brasilianischen Partnerverband CNI organisiert und ist das wichtigste bilaterale Wirtschaftstreffen. Die DBWT finden zum 35. Mal statt. Es werden rund 1.400 Teilnehmer erwartet.