Privatbankier Friedrich von Metzler ©B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG

Kunst und Wirtschaft haben viele Gemeinsamkeiten

Friedrich von Metzler steht an der Spitze von Deutschlands ältester Privatbank, B. Metzler seel. Sohn & Co. Holding AG. Im Interview verrät er, dass sie Veranstaltungen zu Investmentthemen oft mit einem Kulturerlebnis verknüpfen und dass das bei den Kunden sehr gut ankommt.

Was reizt Sie an der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur?
Wenn man sich mit Kunst und Kultur beschäftigt, begegnet man Menschen. So unterschiedlich Künstlerpersönlichkeiten sein mögen, sie alle sind hochinteressant. Ich bin immer wieder beeindruckt von den großartigen Ideen, die hinter jedem anspruchsvollen Kunstwerk stehen. Und auch die Menschen in unseren Kulturinstitutionen – in Museen, in Literatur- und Konzerthäusern – sind sehr kreative Köpfe und dem Neuen gegenüber aufgeschlossen. Da entstehen oft fesselnde Gespräche.

Warum ist für Sie unternehmerische Kulturförderung wichtig?
Frankfurt ist kosmopolitisch – hier arbeiten Menschen aus 170 Nationen. Kunst und Kultur sprechen eine universelle Sprache und haben damit eine integrative Funktion. Die große Dichte kultureller Einrichtungen macht Frankfurt bunt und lebenswert, nehmen Sie nur einmal das ganz einzigartige Museumsufer. Das gibt es in dieser Fülle nur, weil sich viele Bürger und natürlich auch viele Unternehmen materiell und ideell dafür einsetzen. In eine so lebendige Stadt kommen Menschen aus aller Welt gerne. Das hilft auch den Unternehmen – sie haben es leichter, gute Mitarbeiter zu gewinnen.

Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, ob Sie ein Kultur- und Kunstvorhaben fördern?
Metzler ist sehr eng mit Frankfurt verknüpft: Hier wurde unser Bankhaus vor über 340 Jahren gegründet. Die intensiven Verbindungen zu kulturellen Einrichtungen haben eine lange Tradition, etwa zum Frankfurter Städel Museum. Diese Tradition ist für uns Verpflichtung. Besonders begrüßen wir Schritte in die Zukunft. Sehr gern haben wir daher den Erweiterungsbau des Städel unterstützt – die neuen Gartenhallen, in denen zeitgenössische Kunst gezeigt wird. Gleiches gilt für das Romantikmuseum, das direkt neben dem Goethe-Museum entsteht. Sehr verbunden fühle ich mich auch der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, die die fünftgrößte naturhistorische Sammlung der Welt beherbergt. 1817 gehörte ein Metzler zu den Gründungsmitgliedern. Das Senckenberg Naturmuseum mit seinen seltenen Exponaten platzt aus allen Nähten. Da liegt es auf der Hand, dass wir den Um- und Neubau unterstützen.

Wie reagieren Ihre Kunden und Ihre Mitarbeiter auf Ihr Kulturengagement?Beeinflusst es die eigene Unternehmenskultur?
Sie reagieren sehr positiv. Dass wir Veranstaltungen zu Investmentthemen oft mit einem Kulturerlebnis verknüpfen – sehr gerne und wiederholt im Städel – kommt, so meine ich, bei unseren Kunden sehr gut an. Für unsere Mitarbeiter organisieren wir immer wieder Führungen zu hochkarätigen Ausstellungen hier in Frankfurt, was regen Anklang findet. Ich höre sehr oft von den Mitarbeitern, wie sehr sie das Engagement des Bankhauses begrüßen.

Was ist Ihnen wichtig in Bezug auf Kunst und Kultur für die nachrückende Unternehmergeneration?Welche Empfehlungen geben Sie mit?
Kunst und Wirtschaft haben viele Gemeinsamkeiten. Unternehmer wie Künstler wollen Dinge gestalten, etwas bewegen und Neues schaffen. Bei der Förderung von Kunst und Kultur geht es daher auch darum, die Distanz zwischen den Polen des Ideellen und des Materiellen aufzubrechen – hier die Kunst, da die Wirtschaft. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur und den Menschen, die dahinterstehen, erweitert den Horizont. Das ist wichtig vor allem für junge Menschen. Und natürlich ist es etwas Wunderbares, sich für ein Kunstwerk begeistern zu können. Dies zu erleben, wünsche ich den kommenden Generationen.