Politik muss bei Digitalisierung einen Zahn zulegen

Im Interview mit der Rheinpfalz hob BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang die Dringlichkeit des Breitbandausbaus hervor. Insbesondere in Gewerbe- und Industriegebieten bestehe großer Nachholbedarf. Außerdem plädierte er für eine Stärkung des europäischen Binnenmarkts.

Nicht einmal jedes dritte Unternehmen auf dem Land verfüge über einen Breitbandanschluss mit 50 Megabit pro Sekunde, mahnte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Dabei liege die Mehrheit der Industriearbeitsplätze genau dort. „Bei der Digitalisierung muss die Politik dringend einen Zahn zulegen. Deutschland liegt bei der Internetgeschwindigkeit in Europa nur auf Platz 15 von 31 Staaten.“ Ohne bessere digitale Infrastruktur seien moderne telemedizinische Anwendungen, autonomes Fahren und die Industrie 4.0 nicht möglich.

Mit Blick auf den Brexit bedauerte Lang, dass mit dem Vereinigten Königreich eine Stimme für Wettbewerb und Deregulierung in der Europäischen Union verloren gehe. „Das wird uns fehlen. Europa ist in keiner einfachen Lage: Auf der einen Seite heißt es ‚America first‘, auf der anderen Seite, in Asien, beobachten wir eine Art ‚China first‘.“ Nur ein starkes Europa könne dagegenhalten und der Binnenmarkt als einzigartiger Wertschöpfungsverbund müsse unbedingt erhalten bleiben.