© Friedrich-Naumann-Stiftung

Ulrich Grillo für Engagement in Entwicklungszusammenarbeit geehrt

Entwicklungspolitik muss sich verändern und das Potenzial der Kooperation mit der Wirtschaft nutzen. Der BDI war 2014 eine der ersten Organisationen, die diesen Paradigmenwechsel öffentlichkeitswirksam gefordert hat. Aus diesem Grund wurde Ulrich Grillo, Vizepräsident des BDI, mit dem Walter-Scheel-Preis für besonderes Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit ausgezeichnet.

„Zwischen den Jahren 1960 bis 2015 zahlten Industrieländer pro Kopf 1.285 Euro Entwicklungshilfe an Afrika. Trotzdem leben bis heute viele Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag auf unserem Nachbarkontinent“, stellt Ulrich Grillo fest. Im gleichen Zeitraum sei das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt in Asien von 147 auf 9.337 Euro gestiegen – bei nur 144 Euro durchschnittlicher Entwicklungshilfe pro Kopf. Dies sei, erklärte Grillo, ein klares Indiz für einen Reformbedarf.

Entwicklungshilfe soll private Unternehmen fördern – gern zum Vorteil von beiden

Spätestens seit diesem Jahr hat in der Bundesregierung ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Alle involvierten Bundesministerien haben die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft als zentralen Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit anerkannt. Walter Scheel war von 1961 bis 1966 der erste Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und später Bundespräsident. Er war bereits damals seiner Zeit voraus und der Ansicht, dass Entwicklungshilfe besonders private Unternehmen fördern sollte. Im Gegensatz zu den Grundsätzen der späteren Entwicklungszusammenarbeit vertrat Scheel die Ansicht, dass gern auch beide Seiten – nicht nur das Entwicklungsland, sondern auch die heimische Wirtschaft, davon profitieren können.

Die Friedrich-Naumann-Stiftung und der Freundeskreis Walter Scheel unterstützen diesen Ansatz der Entwicklungspolitik und Wirtschaftsförderung und verleihen einmal im Jahr den Walter-Scheel-Preis für außerordentliches Engagement in der Entwicklungszusammenarbeit.

BDI für einen Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit

2017 wurde Ulrich Grillo, Vizepräsident des BDI, mit dem Preis ausgezeichnet. Der Grund für die Auszeichnung war das besondere Engagement des BDI während seiner Präsidentschaft 2013 bis 2017. Grillo setzte sich für einen Paradigmenwechsel in der Entwicklungszusammenarbeit ein. In den Jahren 2014 und 2015 hat der BDI mit seiner Strategie Subsahara-Afrika und dem Grundsatzpapier Entwicklungszusammenarbeit als eine der ersten deutschen Organisationen eine Einbeziehung der deutschen Unternehmen in die Entwicklungszusammenarbeit gefordert.

„Ich habe mich immer dafür eingesetzt, die Entwicklungszusammenarbeit zu reformieren und die Privatwirtschaft aktiv mit einzubeziehen“, betonte Grillo. Die deutschen Unternehmen sind in der Lage, vor Ort einen Beitrag zu leisten, den die traditionellen Entwicklungshilfeorganisationen in dieser Form nicht erbringen können.

Weiterer Gewinner: Amadou Diaw

Neben Herrn Grillo wurde dieses Jahr Amadou Diaw ausgezeichnet. Diaw gründete 1992 die erste private Wirtschaftshochschule in Westafrika, das Institut Supérieur de Management. Heute umfasst dieses insgesamt zwölf Universitäten und fünf Exzellenz-Hochschulen mit 3.000 Studenten aus 30 Ländern, 18.000 Alumni und einem wachsenden E-Learning-Programm.