Ralf Brunkow, Vorsitzender des BDI-Ausschusses für Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte, im Zuckerrübenfeld – bei Nordzucker ist er der Finanzierungsfachmann © Nordzucker

„Wer ist … Ralf Brunkow?“

Zucker findet sich in jedem Haushalt – aber nicht nur: Die Zuckerrüben aus denen er gewonnen wird, sind auch Grundlage für den umweltfreundlichen Treibstoff Bioethanol oder Futtermittel. Einer der führenden Zuckerhersteller in Europa ist der Nordzucker-Konzern. Das Auslaufen der europäischen Zuckermarktordnung im kommenden Jahr läutet für den Konzern und die ganze Branche eine neue Ära ein. Dann wird es keine festen Quoten und Mindestpreise mehr geben und die EU in der globalen Zuckerwelt der einzige voll liberalisierte Binnenmarkt sein.

Hierfür gilt es, das Unternehmen aber auch die Finanzinstrumente vorzubereiten. Letzteres ist bei Nordzucker die Aufgabe von Ralf Brunkow: Er ist Head of Corporate Finance der Unternehmensgruppe – und seit Anfang dieses Jahres auch Vorsitzender des BDI-Ausschusses für Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte. „Ehrenamtliche Arbeit begleitet mich bereits seit meiner Jugend. Es ist die einfachste Möglichkeit, der Gesellschaft auch mal etwas zurückzugeben“, sagt Brunkow.

Themen und Arbeit des Ausschusses haben acht Jahre nach Ausbruch der globalen Finanzkrise nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Im Gegenteil, die gesetzlichen Initiativen in der Auf- und Nachbereitung der Krise erhöhen die Bedeutung dieser Arbeit. „Obwohl nicht eigentliches Ziel der Banken- und Finanzmarktregulierung, hat die Realwirtschaft einen Großteil der Anpassungslast zu tragen“, erläutert Brunkow. Den mit der Regulierung verbundenen Auswirkungen auf die Unternehmensfinanzierung erwächst so für die politische Positionierung des BDI ein hoher Stellenwert: Ein ausreichendes Kreditangebot wird für Unternehmen immer wichtiger – insbesondere im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung , generell für Langfristfinanzierungen, große Infrastrukturprojekte, und bei Startup-Finanzierungen.

Die Ausschussarbeit verlangt zunehmend eine starke banken-, börsen- und kapitalmarktrechtliche Fokussierung. Immer mehr Ausschussthemen erfordern zudem eine enge Abstimmung mit den BDI-Ausschüssen Mittelstand, Recht, Energie und Klima  sowie Steuern. „Um die Effektivität unserer Arbeit zu verbessern, praktizieren wir fallweise eine Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Deutschen Aktieninstitut, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und anderen Wirtschaftsverbänden“, sagt Brunkow. Aktuell besteht der Ausschuss für Unternehmensfinanzierung und Finanzmärkte aus 32 Mitgliedern. Zumeist sind dies Treasurer  größerer Unternehmen oder Finanzdirektoren aus dem industriellen Mittelstand, die – wie Ralf Brunkow – die nötige Expertise für die hochkomplexe Thematik mitbringen.

„Der BDI ist wichtiger und akzeptierter Wortführer in der öffentlichen Debatte zu nationalen, europäischen und internationalen Finanzmarktfragen“, verdeutlicht der Nordzucker-Mann. Glaubwürdigkeit und Schlagkraft des Verbands im politischen Prozess sind ganz entscheidend davon abhängig, dass dies mit Sachverstand aus der unternehmerischen Praxis untermauert wird. „Der motivierende Antrieb für mein Ehrenamt im Ausschuss ist zu versuchen, auch die Sicht mittelständischer Unternehmen in den politischen Prozess einzubringen und die gesetzgeberische Entwicklung nicht alleine der Verwaltungsperspektive zu überlassen.“ Und er fügt hinzu: „Bei Dachorganisationen wie dem BDI finde ich spannend, dass er eine Plattform bietet, auf der verschiedene Sichtweisen von Branchen und Unternehmensgrößen sondiert, abgeglichen und zu einem gemeinsamen Nenner entwickelt werden. So bekommt für mich Politikberatung eine größere Legitimation – und vor allem eine stärkere fachliche Nachhaltigkeit mit deutlich weniger subjektivem Ad-hoc-Muster.“

Brunkow weiß, wovon er spricht. Dass seine Expertise in Fachkreisen hoch anerkannt ist, wird dadurch dokumentiert, dass seiner Mannschaft und ihm die Auszeichnung „Treasury des Jahres 2011“ verliehen wurde. Mit fast 14 Jahren Berufserfahrung im Firmenkunden- und Produktgeschäft bei nationalen und internationalen Banken sowie schon wieder fast 14 Jahren in verschiedenen Finanzpositionen bei internationalen Industrieunternehmen ist ihm wichtig, bei seinen Initiativen und Beurteilungen soweit wie möglich den Blick beider Welten zu verknüpfen. „ Es würde das Projekt Europa in der Öffentlichkeit unterstützen, wenn nicht nur eine zentralistische Steuerung von wirtschaftlichem Wirken in unserem Wirtschaftsraum wahrnehmbar wäre. Sondern auch die Einbeziehung notwendiger fachlicher Expertise aus der Unternehmenspraxis der Normalfall würde. Hier bestehen Verbesserungsmöglichkeiten.“

Trotz seiner vielfältigen beruflichen Verpflichtungen nimmt sich Brunkow ausreichend Zeit für seine Familie und private Interessen. Dabei spielt Berlin für den Finanzexperten schon immer eine besondere Rolle: Bereits sein ehrenamtliches Engagement bei den Wirtschaftsjunioren Deutschland führte ihn regelmäßig in die Hauptstadt. Seitdem sind viele Berlin Aufenthalte hinzugekommen und diverse Freundschaften entstanden. Brunkow ist Vater eines zweijährigen Sohns. Auch dessen erste Reise ging im Alter von nur wenigen Wochen in die Bundeshauptstadt. Für den stolzen Vater, der durch den Ausschussvorsitz sein Wirken beim BDI abgerundet hat, scheint sich hier der Kreis zu schließen.