Digitale Agenda: Keineswegs dürfen wir uns ausruhen

Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, beurteilt den Legislaturbericht zur Digitalen Agenda der Bundesregierung als positiv. Plöger sieht bereits Erfolge der Industrie 4.0 in Wirtschaft und Politik. Jedoch plädiert sie für die optimale und frühzeitige Nutzung der Zukunftstechnik 5G.

„Es geht voran mit Industrie 4.0. Die deutschen Erfolge müssen Wirtschaft und Politik ermutigen, keineswegs dürfen wir uns jetzt ausruhen. Für zentrale Aufgaben der Digitalisierung – etwa Bildung, IT-Sicherheit oder Infrastruktur – müssen Bundesregierung und Unternehmen das Tempo noch einmal deutlich erhöhen.  

So wie die Industrie ihre Prozesse digitalisiert, muss dies auch der Staat tun. In Deutschland nutzen das Internet nur 53 Prozent der Nutzer, um mit den Behörden zu kommunizieren. Im europäischen Vergleich belegt Deutschland damit nur den elften Platz. In der digitalen Verwaltung kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen. Die Politik sollte die geplante Verzahnung der Onlineportale von Bund und Ländern zügig umsetzen. Das hilft auch den Unternehmen.  

Telemedizin und selbstfahrende Autos wird es nur geben, wenn Deutschland die Zukunftstechnik 5G optimal und frühzeitig nutzt. Und sie sind nur denkbar, wenn wir schnell Antworten auf Sicherheitsrisiken der Digitalisierung finden. In der Industrie wurden in den vergangenen Jahren zwei Drittel der Unternehmen Opfer von IT-Angriffen. Die jährlichen Kosten summieren sich in Deutschland auf 50 Milliarden Euro. Zum Beispiel würde eine differenzierte Sicherheitskennzeichnung von IT-Diensten und Produkten helfen. Diese darf die Regierung den Unternehmen aber nicht aufzwängen, sondern sie muss auf freiwilliger Basis erfolgen. Sonst drohen Wettbewerbsnachteile für unsere Unternehmen.“