Europa kann nur gemeinsam Protektionismus bekämpfen

Anlässlich des G20-Gipfels betont BDI-Präsident Dieter Kempf im Interview mit der Rheinischen Post die Bedeutung der europäischen Zusammenarbeit. Nur als Einheit könne die EU auf Augenhöhe mit den USA, China und Indien agieren. Außerdem spricht Kempf über die Chancen neuer deutsch-französischer Projekte und seine Erwartungen an die Zeit nach der Bundestagswahl.

Die Weltwirtschaft sei ein Mannschaftssport, kein Einzelwettkampf, stellt BDI-Präsident Dieter Kempf klar. „Deshalb brauchen wir internationale Handelsabkommen wie Ceta oder TTIP und die Regeln der Welthandelsorganisation WTO.“ In diesem Zusammenhang könne Europa nur als Einheit auf Augenhöhe mit den USA, aber auch China und Indien, agieren und gegen Protektionismus Druck machen.

Kempf unterstützt die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach mehr gemeinsamen europäischen Investitionen. „Warum soll es nicht weitere Erfolgsgeschichten wie das gemeinsame Airbus-Projekt geben?“ Gerade beim Ausbau der Binnenmärkte für Energie und Digitales könne ein funktionierender deutsch-französischer Reformmotor Tempo machen.

Für die Zeit nach der Bundestagswahl wünscht sich Kempf ein stabiles Bündnis. Dabei müsse das Schaffen von Chancen und nicht der Wunsch zu verteilen im Vordergrund stehen. Beim Thema Steuern fordert er: „Schafft den Soli ab. Besser in fünf Schritten ab 2018 als in zehn Schritten ab 2020. Außerdem fordern wir die steuerliche Förderung von Forschungsausgaben. Das ist eine Investition in die Zukunft, die es sonst fast überall in Europa gibt.“