Frankreich gehört zum Herzen der EU

Im Interview mit der französischen Finanzzeitung „Les Echos“ spricht Dieter Kempf über Frankreichs Stellenwert in der EU und über den Zusammenhalt in Europa. Für die kommende Bundestagswahl fordert der BDI-Präsident Investitionssteigerungen, insbesondere in Bildung.

Frankreich gehört zum Herzen der EU, betont BDI-Präsident Dieter Kempf im Gespräch mit der französischen Tageszeitung. Für die Entwicklung einer EU-27 ohne das Vereinigte Königreich kommt Frankreich zusammen mit Deutschland eine wichtige Rolle zu.  Kempf stellt fest, wie wichtig der europäische Zusammenhalt in diesen unruhigen Zeiten ist: Kein europäisches Land allein könne  im internationalen Umfeld noch erfolgreich bestehen. Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl in Frankreich zeigt sich der BDI-Präsident beunruhigt, dass eine anti-europäische Politik einen wesentlichen Teil der Franzosen vereinigen kann.  

Die deutsche Wirtschaft muss sich zu Recht der Kritik annehmen, nicht ausreichend auf Globalisierungsängste der Bürger eingegangen zu sein. Man könne Bürger nicht nur mit Statistiken wie der niedrigen Arbeitslosenquote überzeugen, erklärt Kempf.  

Der BDI-Präsident warnt vor einem rückwärtsgewandten Bundestagswahlkampf. Statt Geschenke zu verteilen, sollte die Politik darüber nachdenken, wie Wirtschaftswachstum generiert werden kann. Nur mit Investitionen und einer offenen Haltung bei den Themen Digitalisierung und Bildung könne das erreicht werden. In Deutschland solle sich die Bildungspolitik mehr auf junge Menschen konzentrieren anstatt auf die Menschen über 50 - ohne diese zu vernachlässigen.