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BDI gründet Ad-hoc-Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitspolitik

Um industriepolitische Akteure weiter zu vernetzen, den gegenseitigen Informationsaustausch zu fördern und gemeinsame Positionen für die deutsche Industrie zu erarbeiten, wurde die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitspolitik gegründet. Die deutsche Industrie werde durch sie eine noch aktivere Rolle im Diskurs zur Nachhaltigkeitspolitik einnehmen können, betonte Holger Lösch, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDI.

Seit 2015 bestehen im Rahmen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen 17 sogenannte „Sustainable Development Goals“ (SDGs), die dem Anspruch einer weltweit nachhaltigen Entwicklung verpflichtet sind. Neu ist, dass diese globale Agenda nicht nur für Entwicklungs- und Schwellenländer, sondern nunmehr für alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen gilt. Entsprechend wurde auch die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie entlang der 17 SDGs ausgerichtet. Angesichts der ambitionierten 17 SDGs ist bereits heute absehbar, dass immense Anstrengungen für eine global nachhaltige Entwicklung bis zum Jahr 2030 erforderlich sein werden. Im Zuge der Neuausrichtung der internationalen Nachhaltigkeitspolitik hatte der BDI bereits im Jahr 2015 das Projekt „Internationale Nachhaltigkeit“ gestartet, das 2017 endet. Im Rahmen dieser Initiative war der BDI 2016 unter anderem Mitglied der deutschen Delegation beim „High-Level Political Forum“ der Vereinten Nationen in New York, bei dem die Staaten der Weltgemeinschaft fortlaufend über den Fortschritt bei der Umsetzung der Agenda 2030 berichten.

Vertiefter Austausch für eine aktive Mitgestaltung der Nachhaltigkeitspolitik

Um die nationale, europäische und internationale Nachhaltigkeitspolitik auch in Zukunft aktiv mitgestalten zu können, muss der regelmäßige Austausch unter den BDI-Mitgliedern zu nachhaltigkeitspolitischen Themen weiter vertieft werden. Dazu wurde die Ad-hoc-Arbeitsgruppe Nachhaltigkeitspolitik gegründet, deren konstituierende Sitzung Anfang September 2017 in Berlin stattfand. Leitendes Prinzip wird dabei sein, den Nachhaltigkeitsdiskurs konstruktiv und aktiv mitzugestalten. „Die deutsche Industrie wird durch diese Arbeitsgruppe eine noch aktivere Rolle im Diskurs zur Nachhaltigkeitspolitik einnehmen können. Das wird angesichts der immensen Herausforderungen, die in den Zielsetzungen der 17 SDGs enthalten sind, auch dringend erforderlich sein. Denn ohne eine leistungsstarke Industrie werden die ambitionierten Entwicklungsziele der Vereinten Nationen nicht erreicht werden können. Wichtig wird in den kommenden Jahren zudem sein, immer wieder deutlich zu machen, dass Nachhaltigkeit aus den drei Eckpfeilern Ökonomie, Ökologie und Soziales besteht. Insbesondere müssen Zielkonflikte zwischen den drei Bereichen offen diskutiert werden“, erklärte Holger Lösch anlässlich der Eröffnung der Arbeitsgruppe. Neben Vertreterinnen und Vertretern der BDI-Mitgliedsverbände nahmen an der Auftaktsitzung auch Expertinnen und Experten aus verschiedenen BDI-Fachabteilungen teil, um dem breiten Themenspektrum der Nachhaltigkeitspolitik gerecht zu werden und die vorhandene Expertise in die Arbeitsgruppe einfließen zu lassen. Als Gastredner informierte der Leiter des für die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie federführenden Referats im Kanzleramt, Stefan Bauernfeind, die Arbeitsgruppe über die jüngst überarbeitete Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie und deren inhaltliche und strukturelle Umsetzung.

Nachhaltigkeitsdreieck und demokratische Strukturen als Maßstab

Nach einhelliger Auffassung der Teilnehmenden wäre es fundamental konträr zum Prinzip der Nachhaltigkeit, Ziele nur in einer der drei Nachhaltigkeitsdimensionen  Ökonomie, Ökologie oder Soziales – zu verfolgen und dabei deren Implikationen für die übrigen beiden Dimensionen unberücksichtigt zu lassen. Dies gilt auch für die Verwirklichung der 17 Einzelziele der Agenda 2030. Daher wird der BDI auch zukünftig eine nachhaltige Entwicklung gemäß diesem auch international herbeigeführten Konsens einfordern. Mit einer erfolgreichen Nachhaltigkeitspolitik ist aber auch verbunden, dass ökonomische, ökologische und soziale Ziele im demokratischen Diskurs gegeneinander abgewogen, beschlossen und umgesetzt werden. Dies bedeutet aber auch, dass das Erreichen einer global nachhaltigen Entwicklung ein evolutionärer Prozess ist, der mit langem Atem vorangetrieben werden muss.