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Covid-19-Pandemie beeinträchtigt Rohstoffversorgung

Die Covid-19-Pandemie führt bei der Versorgung mit Rohstoffen zu spürbaren Störungen. Laut der aktuellen BDI-Umfrage gehen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen von mittel- bis langfristige Beeinträchtigungen aus – vor allem durch Unterbrechungen in den Lieferketten. Zur Erhöhung der Resilienz setzen die Unternehmen auf unternehmerische Lösungen wie die Lagerhaltung von Rohstoffen. Hierbei bedarf es jedoch stärkerer politischer Unterstützung, etwa durch Steuererleichterungen.

Rohstoffe stehen am Anfang jeder Wertschöpfungskette und sind als Basis jeglicher industriellen Produktion unabdingbar. Eine sichere Rohstoffversorgung ist somit von enormer Bedeutung. Die Covid-19-Pandemie beeinträchtigt diese jedoch deutlich, wie eine aktuelle BDI-Umfrage zeigt. Mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen gibt an, die Rohstoffversorgung sei bedroht. Dabei rechnen fast 70 Prozent damit, dass sich die Störungen in Folge der Pandemie mittel- bis langfristig auswirken werden. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) gehen davon aus, die Störungen über mehrere Monate zu spüren, während 13 Prozent derzeit noch gar kein Ende der Auswirkungen absehen können.

Weitreichende Belastungen durch Covid-19

Insbesondere verzögerte Lieferzeiten belasten die Unternehmen, wie 72 Prozent der Befragten angeben. Auch Logistikschwierigkeiten aufgrund beschränkter Transportwege und geringerer Transportkapazitäten stellen mit 61 Prozent für einen Großteil der Unternehmen erhebliche Herausforderungen dar. Mit 58 Prozent sieht sich mehr als jedes zweite Unternehmen laut Umfrage mit Umsatzeinbußen und einem Einbruch der Nachfrage konfrontiert.

Eisen und Schrotte sind dabei am stärksten von den Störungen in den Lieferketten betroffen, aber auch bei Kupfer und Nickel sind Probleme zu verzeichnen.

Unternehmenseigene Lösungen politisch stärker flankieren

Um den Herausforderungen zu begegnen und die Resilienz in der Rohstoffversorgung zu erhöhen, setzen die Unternehmen weitestgehend auf unternehmenseigene Lösungen. So erhöhen 56 Prozent die eigene Lagerhaltung. Mehr als die Hälfte sucht nach alternativen Rohstoffpartnern und 39 Prozent nach alternativen Rohstoffen, um eine Diversifizierung zu erreichen.

Dabei wünschen sich 47 Prozent eine stärkere Unterstützung dieser unternehmerischen Entscheidungen durch die Politik, etwa durch steuerliche Anreize für die unternehmenseigene Lagerhaltung von Rohstoffen. Vor allem auf EU-Ebene sollten stärkere Anstrengungen unternommen werden, um gemeinsame europäische Lösungsansätze zu entwickeln und so Engpässe in der Rohstoffversorgung zu vermeiden: Dies befürworten 61 Prozent der Unternehmen. So wünschen sich 41 Prozent einen Ausbau der politischen Unterstützung im Umgang mit Rohstofflieferländern

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft: Versorgungssicherheit stärken

Die Ergebnisse zeigen: Um eine sichere Rohstoffversorgung auf europäischer Ebene zu gewährleisten, sollten die Anstrengungen auf Unternehmensebene durch passgenaue Maßnahmen der Politik unterstützt werden, etwa mit Steuererleichterungen zur Lagerhaltung. Die Bundesregierung sollte dies im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft berücksichtigen.