Bedeutung der Asien-Pazifik-Region für die deutsche Industrie wächst

Asiatische Volkswirtschaften stellen für die deutsche Industrie immer wichtigere Handelspartner und Absatzmärkte dar. In vielen Ländern befinden sich zahlreiche deutsche Produktionsstandorte. Gemeinsam wird außerdem an neuen Produkten und Technologien geforscht und entwickelt. Freihandelsabkommen mit der Region müssen dafür sorgen, dass sich diese Entwicklung fortsetzt.

Die Verflechtungen der deutschen Industrie mit Asien sind in den vergangenen Jahren immer enger geworden. Dabei ist China für Deutschland der wichtigste Handelspartner in Asien. 2015 haben beide Länder Waren im Wert von knapp 163 Milliarden Euro ausgetauscht. Deutschland und Indien beispielsweise haben Waren im Wert von 17,3 Milliarden Euro gehandelt, Deutschland und die ASEAN-Länder 57,4 Milliarden Euro. Die Handelsströme zeigen, dass die wirtschaftliche Verflechtung Deutschlands mit den Ländern der Asien-Pazifik-Region unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Vergleicht man die Zahlen jedoch mit Daten von vor zehn oder 20 Jahren wird eine Parallele deutlich: Mit vielen Ländern in Asien-Pazifik ist der bilaterale Handel Deutschlands in dieser Zeit rasant gewachsen.

Direktinvestitionen nach Asien steigen kontinuierlich

Auch die Investitionsströme aus Deutschland und mit ihnen die Anzahl der Firmenrepräsentanzen und Produktionsstandorte deutscher Unternehmen in Asien sind stark gestiegen: In China beispielweise haben sich die deutschen Direktinvestitionen zwischen 2000 und 2013 knapp verzehnfacht und lagen 2013 bei gut 47 Milliarden Euro. In Indien haben sich die Investitionen im gleichen Zeitraum immerhin verfünffacht. Mit Blick auf Gesamt-Asien erreichten die deutschen Direktinvestitionen im selben Jahr eine Höhe von mehr als 92 Milliarden Euro.

Asien als Konsumentenmarkt interessant

Aber auch für den Verkauf von Produkten werden die Märkte der Asien-Pazifik-Region immer interessanter, denn dort wachsen konsumfreudige Mittelschichten heran. Immer mehr deutsche Unternehmen verlagern deswegen Forschungs- und Entwicklungszentren nach Asien, um vor Ort Produkte für den asiatischen Markt zu entwickeln. Diese Produkte genießen dort einen hervorragenden Ruf. Mit dem wachsenden Einkommen wächst die Bereitschaft, für qualitativ hochwertige und nachhaltige Produkte mehr auszugeben, wie die zahlreiche Märkte in der Region bereits zeigen.

Positiver Trend keine Selbstverständlichkeit

Vor dem Hintergrund der steigenden Bedeutung Asiens für die deutsche Industrie engagiert sich der BDI direkt und über den Asien-Pazifik-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (APA) dafür, die Rahmenbedingungen vor Ort zu bessern und bilaterale Partnerschaften weiter zu stärken. Denn dass Deutschland und die EU trotz ausgezeichneter Produkte und Know-how für Asien relevant bleiben, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Februar 2016 haben zahlreiche Pazifik-Anrainer das Transpazifische-Partnerschaftsabkommen unterzeichnet und damit ihr Interesse an noch mehr gegenseitigem Handel bekundet. Die EU muss mit eigenen Abkommen Schritt halten.

Aus diesem Grund unterstützt der BDI die Bestrebungen der EU, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen durch Freihandels- und Investitionsabkommen zu untermauern. Die abgeschlossenen Freihandelsabkommen der EU mit Korea, Singapur und Vietnam sind ein guter Start. Neuer Schwung hingegen muss beispielsweise in die Verhandlungen mit Indien kommen.