Michael Kemmer, Jens Spahn, Moderatorin Ursula Weidenfeld und Markus Kerber. © BDI

Das europäische Wohlfahrtsmodell wird sich durchsetzen

BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber sieht die Zukunft der Weltwirtschaftsordnung in der europäischen sozialen Marktwirtschaft. Gemeinsam mit Staatssekretär Jens Spahn und Bankenverband-Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer skizzierte Kerber im Rahmen von „MK3“ die Herausforderungen der deutschen G20-Präsidentschaft in stürmischen Zeiten.

Hinter dem mysteriösen Kürzel „MK3“ verbirgt sich der Veranstaltungstitel „Meinungen und Konzepte mit Michael Kemmer und Markus Kerber“. Die beiden Hauptgeschäftsführer des BDI und Bankenverbands (BdB) laden regelmäßig Gäste aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft zur Diskussion aktueller Themen. Im Januar 2017 sprachen sie mit Staatsekretär Jens Spahn über die deutsche G20-Präsidentschaft.

Die drei Schwerpunkte Deutschlands sind die Stärkung der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit, finanzielle Inklusion aller Bevölkerungsschichten und die Zusammenarbeit mit Afrika, erläuterte Spahn in seinem Eingangsstatement. Nach dem Wahlerfolg von Donald Trump in den USA werden sicher auch noch Grundsatzfragen des internationalen Handels auf der Agenda stehen. Die Globalisierung sorgt für Gewinner, aber auch Verlierer. Dies müsse ehrlicher kommuniziert und besser angegangen werden.

Das Erfolgsrezept sieht Kerber im europäischen System der sozialen Marktwirtschaft. Diese hat nicht nur 70 Jahre Frieden in Europa mit sich gebracht, sondern auch zu beträchtlichem materiellen Wohlstand geführt. Die politischen Entwicklungen der letzten Zeit zeigen jedoch, dass die Diskussion über Ungleichheit zu halbherzig geführt wurde. Die Politik riskiert, dass Unzufriedenheit mit der Verteilung zu einer Kritik am System generell führt – mit fatalen Folgen für das europäische Wohlfahrtsmodell.

Die soziale Marktwirtschaft wurde durch die Krise ab 2008 schwer erschüttert. Das Bankensystem ist seither um einiges stabiler und krisensicherer geworden, so Kemmer. Auch wenn es sicher noch die eine oder andere Inkonsistenz in der Finanzregulierung gibt, eine völlige Deregulierung wie von Präsident Trump gefordert, ist nicht im Sinne der Banken. Stabilität und Krisenresistenz dienen allen – Haushalten, Unternehmen wie auch Banken.