„Das Papier blendet Europa vollständig aus“

Kerber: Stromkostennachteil der deutschen Industrie gegenüber dem Ausland bleibt groß. Nötig ist internationale Analyse.

Kerber: Stromkostennachteil der deutschen Industrie gegenüber dem Ausland bleibt groß. Nötig ist internationale Analyse.

Zu der Studie von Agora Energiewende äußert sich BDI-Hauptgeschäftsführer Markus Kerber:

„Das Papier der Agora Energiewende blendet Europa vollständig aus. Ohne eine internationale Analyse der Kostennachteile bleibt der Vorschlag auf einem Auge blind. Tatsache ist: Der Stromkostennachteil der deutschen Industrie gegenüber dem Ausland bleibt groß und bedroht nach wie vor ihre Wettbewerbsfähigkeit. Eine Verzehnfachung der Industriebelastungen energieintensiver Grundstoffindustrien, wie Agora sie fordert, widerspräche eklatant dem Ziel des neuen Bundeswirtschaftsministers, das Industrieland Deutschland zu stärken.“

Zum im Papier thematisierten sogenannten Merit-Order Effekt:
„Der sinkende Börsenstrompreis kann nicht als Grund für eine höhere Industriebelastung herangezogen werden. Von diesem Preiseffekt profitieren genauso auch direkte Wettbewerber im europäischen Ausland, die – anders als deutsche Unternehmen – gar keine EEG-Umlage zahlen.“

Zum Thema Eigenstromerzeugung:
„Mit einer überproportionalen Belastung der effizienten Kraft-Wärme-Kopplungstechnik (KWK) würden die klimapolitischen sinnvollen eigenen KWK-Ziele der Bundesregierung torpediert. Denn bei einer EEG-Kostenbeteiligung der KWK von 70 Prozent würde der erwünschte Ausbau augenblicklich ausgebremst.“