„Deutsch-französische Wertschöpfungsketten stärken“

Ulrich Grillo und sein französischer Kollege Pierre Gattaz diskutieren in der Süddeutschen Zeitung die deutsch-französische Zusammenarbeit.

„Was uns eint, ist stärker als das, was uns trennt. Wir ergänzen uns“, sagte Gattaz, Präsident des französischen Industrieverbands Medef. Deutschland sei sehr stark bei Autos oder im Maschinenbau, Frankreich in der Energiebranche, bei Dienstleistungen oder bei Internetfirmen.

Frankreich sei Deutschlands wichtigster Handelspartner, ergänzte BDI-Präsident Grillo, noch vor den USA oder China. „Europas Zukunft entscheidet sich in der globalen Konkurrenz. Dabei kann uns helfen, deutsch-französische Wertschöpfungsketten zu stärken.“

Einigkeit herrscht bei Energie- und Steuerfragen. Beide sehen es als sinnvoll an, die Unternehmenssteuern beider Länder zu harmonisieren. „Aber wir Deutsche werden uns sicher nicht auf französisches Belastungsniveau entwickeln“, betonte Grillo.

Weder Gattaz noch Grillo können einem deutsch-französischen „Energie-Airbus“, wie es zuletzt vom französischen Präsidenten Hollande vorgeschlagen worden ist, viel abgewinnen. Eine sichere Energieversorgung brauche man durchaus. „Die Lösung ist aber sicher nicht, einen neuen deutsch-französischen Airbus zu schaffen, sondern die Kooperation von Mittelständlern zu erleichtern“, betonte Gattaz. Die Energiewende sei eine großartige Chance. „Aber man kann sie auch in einen Albtraum verwandeln und Jobs vernichten.“ Eine konkrete Zusammenarbeit sei dagegen bei der Rohstoffsicherung denkbar.

Unterschiede gibt es in Währungsfragen. Gattaz würde einen festen Eurokurs befürworten, Grillo ist strikt dagegen. Grillo wies außerdem darauf hin, dass Strukturreformen in Frankreich eine wichtige Voraussetzung für deutsche Investitionen seien. „Das Korsett an Regularien ist in Frankreich zu eng.“