Deutsche Industrie schaut mit Sorge auf Fortgang der Brexit-Verhandlungen

Vor der fünften Brexit-Verhandlungsrunde ruft der BDI seine Mitglieder auf, auch Vorsorge für einen sehr harten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union zu treffen. Angesichts kaum nennenswerter Fortschritte in den bisherigen Trennungsgesprächen ist eine Taskforce gegründet worden.

Unmittelbar vor der fünften Verhandlungsrunde schaut der BDI mit Sorge auf den Fortgang der Brexit-Verhandlungen. „Deutsche Unternehmen müssen Vorsorge für den Ernstfall eines sehr harten Ausscheidens treffen, alles andere wäre naiv“, sagte BDI- Hauptgeschäftsführer Joachim Lang in Berlin. „Die Wirtschaft bereitet sich auf alle Szenarien vor.“

Der BDI hat eine Taskforce Brexit eingerichtet. Sie arbeitet seit dem Sommer in zehn thematischen Projektgruppen mit fast 200 Mitgliedern aus Verbänden und Unternehmen. Die Taskforce identifiziert potenzielle und akute Gefahren durch den Brexit für die Wirtschaftsbeziehungen und entwickelt Lösungsvorschläge.

„Der Brexit – wie auch immer geartet – wirft eine unüberschaubare Zahl rechtlicher, wirtschaftspolitischer und betriebswirtschaftlicher Fragestellungen auf“, erklärte Lang. Der soeben beendete Parteitag der britischen Konservativen zeige, wie zerstritten die Partei in Sachen Brexit ist. Die inhaltliche Ausrichtung der Brexit-Strategie sei völlig offen. Das mache die weiteren Verhandlungen schwierig. Der BDI-Hauptgeschäftsführer stellte klar, dass die Wirtschaft fest hinter der Verhandlungsstrategie der EU stehe. „Die deutsche Industrie strebt ein sehr enges künftiges Verhältnis zu Großbritannien an. Nur muss klar sein: Wir räumen der Weiterentwicklung der EU den Vorrang ein.“ Die gemeinsame Taskforce steht im engen Kontakt mit der Bundesregierung sowie der Taskforce 50 der EU-Kommission, die von europäischer Seite mit den Verhandlungen betraut ist.