Deutsche Industrie warnt vor erneuter Isolation Irans

Die Rückkehr von Sanktionen wäre eine große Gefahr für die Wiedereingliederung des Landes in die Weltgemeinschaft. Auch Unternehmen, die Geschäftsbeziehungen mit dem Iran aufgebaut haben und gleichermaßen in den USA tätig sind, würden durch die Wiedereinführung von Sanktionen enorm verunsichert.

Der BDI warnt vor der Iran-Rede von US-Präsident Donald Trump davor, den Iran erneut wirtschaftlich zu isolieren. „Die Rückkehr von Sanktionen wäre eine große Gefahr für die Wiedereingliederung des Landes in die Weltgemeinschaft. Das Atom-Abkommen hat Modellcharakter, weil mit den Mitteln der Diplomatie die militärische Nutzung von Nukleartechnologie gestoppt werden konnte.“ Das sagte BDI-Präsident Dieter Kempf in Berlin.  

Nach der Aufhebung der nuklearbezogenen Sanktionen gegen den Iran im Januar vergangenen Jahres und dem Wiederaufbau von Geschäftsbeziehungen stiegen die Ausfuhren der deutschen Wirtschaft in den Iran 2016 um 26 Prozent, im ersten Quartal 2017 sogar um 40 Prozent. Wegen restriktiver US-Finanzsanktionen, die unmittelbar auch für deutsche Unternehmen und Banken gelten, ist es dennoch weiterhin schwierig, Projekte im Iran zu realisieren. Unternehmen, die inzwischen wieder Geschäftsbeziehungen mit dem Iran aufgebaut haben und gleichermaßen in den USA tätig sind, würden durch die Wiedereinführung von Sanktionen enorm verunsichert.  

„Die deutsche Wirtschaft ist überzeugt, dass eine wirtschaftliche Isolation des Iran die Sicherheitslage in der Region gerade nicht stabilisiert“, sagte Kempf. „Die Weltgemeinschaft sollte die reformorientierten Kräfte im Iran unterstützen und durch Aufhebung von Sanktionen helfen, das Land zu modernisieren“, erklärte der BDI-Präsident. „Die Abkehr vom Nuklearprogramm muss sich für die Iraner sichtbar und im Alltagsleben lohnen. Das geht nur durch Wiedereingliederung des Iran in die Weltgemeinschaft – auch und vor allem wirtschaftlich.“