Der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Germany Trade & Invest (GTAI) zufolge sucht der Inselstaat Kuba ausländische Investoren für rund 246 Investitionsprojekte im Wert von rund 8 Milliarden US-Dollar. Dabei ist die kubanische Regierung auf ausländisches Know-how angewiesen. © kmiragaya/Fotolia

Deutsches Engagement in Schwellen- und Entwicklungsländern

Privatwirtschaftliches Engagement ist die entscheidende Grundlage für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, sowohl in Entwicklungs- und Schwellenländern als auch in den Industrieländern. Diese Entwicklung muss in erster Linie in den Entwicklungsländern selbst beheimateten oder den dort entstehenden Unternehmen getragen werden. Der Beitrag ausländischer Unternehmen ist dennoch unverzichtbar. Entscheidend ist die Integration in die internationale Arbeitsteilung.

Auch die deutsche Industrie bezieht einen Teil ihrer Stärke aus der engen Einbindung in internationale Wertschöpfungsketten und der Zusammenarbeit mit ausländischen Unternehmen. Durchweg wünschen sich Partnerländer der deutschen EZ ein stärkeres Engagement der deutschen Industrie. Denn dieses steht – auch und gerade in den Augen vieler Partnerländer – für qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen, langfristiges Engagement, Systemlösungen, Einbindung und Ausbildung lokaler Partner, die Schaffung von Arbeitsplätzen mit konsekutiver Wertschöpfung in den Partnerländern sowie die Einhaltung von international vereinbarten Nachhaltigkeitsstandards (Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards) sowie technischer Standards.

Das Engagement – gerade deutscher Unternehmen und insbesondere des Mittelstandes – in Schwellen- und Entwicklungsländern kann nur durch geeignete Rahmenbedingungen vor Ort und die Unterstützung durch die Bundesregierung insbesondere durch politische Flankierung, sowie adäquate und wettbewerbsfähige Instrumente der Finanzierung und Risikoabsicherung geschehen. Zudem bedarf es flankierender Maßnahmen hinsichtlich der Sensibilisierung von Entscheidungsträgern in Entwicklungs- und Schwellenländern für zentrale Themen der Nachhaltigkeit, wie zum Beispiel einer höheren Energieeffizienz oder die Heranführung an Sozial- und Umweltstandards. Die öffentliche Aufmerksamkeit für den Umgang von Unternehmen mit umwelt-, sozial- und menschenrechtlichen Aspekten ist gestiegen und spielt auch in den Entwicklungs- und Schwellenländern zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem globalen Markt eine immer stärkere Rolle.

Bis heute haben deutsche Unternehmen mit Investitionen von über 100 Milliarden Euro in Entwicklungs- und Schwellenländern Arbeitsplätze für mehr als 1,4 Millionen Menschen geschaffen. Dies bedeutet auch Einkommen und Lebensgrundlage für Millionen weitere Beschäftigte in lokalen Zuliefer- und Dienstleistungsbetrieben.

Im Rahmen von Kooperationen bringen deutsche Unternehmen technisches und betriebswirtschaftliches Wissen ein. Über soziales Engagement tragen sie zur Verbesserung der Lebenssituation von Menschen vor Ort bei. Die von ihnen geleisteten Steuerzahlungen ermöglichen auch entwicklungsrelevante Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Gesundheitswesen und soziale Sicherungssysteme.

In der Entwicklungspolitik muss die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft gleichberechtigt neben die Kooperation staatlicher Akteure rücken. Um Außenwirtschafts- und Entwicklungspolitik wirkungsvoll zu verzahnen, müssen Institutionen auf Politik- und Durchführungsebene intensiver und effizienter kooperieren. Neben der systematischen Weiterentwicklung und besseren Mittelausstattung des PPP-Instrumentariums erfordert dies innovativere Formen der Kofinanzierung, etwa im Bereich Infrastruktur oder beim Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen. Bei Ausschreibungen sind Vergaberegeln transparent und international möglichst einheitlich zu gestalten und anzuwenden. Zur besseren Abfederung von Betreiberrisiken ist das außenwirtschaftliche Garantieinstrumentarium der Bundesregierung zu erweitern.

Wirtschaftsstrukturen und dem stärkeren Engagement deutscher Unternehmen in diesen Märkten leisten.