EU zum Weltmarktführer für Wasserstoff machen

Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer, kommentiert die Vorstellung der EU-Wasserstoffstrategie. Mit der europäischen Wasserstoffstrategie zeige die EU, dass sie die Bedeutung dieses Schlüsselenergieträgers für ein klimaneutrales Europa erkannt habe.

„Die deutsche Industrie hat das Thema Wasserstoff im Green Deal lange vermisst. Mit der europäischen Wasserstoffstrategie sendet die EU-Kommission ein wichtiges Signal und zeigt, dass sie die Bedeutung dieses Schlüsselenergieträgers für ein klimaneutrales Europa erkannt hat. Brüssel darf jetzt nicht kleckern, sondern muss klotzen, um die EU zum Weltmarktführer für Wasserstoff zu machen.  

Nun geht es darum, den von der Kommission gesetzten Handlungsrahmen mit Leben zu füllen. Dazu sollte sich Deutschland im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft entschieden für eine zügige Umsetzung der Strategie einsetzen.Die EU-Strategie bietet zudem die Möglichkeit, die im Juni verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie enger mit den europäischen Partnern abzustimmen und den europäischen Handlungsbedarf frühzeitig zu adressieren.  

Das Ziel sollte sein, den europäischen Binnenmarkt für Wasserstoff noch bis Mitte dieses Jahrzehnts zu entwickeln. Hier erwartet die deutsche Industrie mehr Tempo. Der unbeschränkte grenzüberschreitende Handel bietet die Chance, die besten Standorte Europas für die Wasserstoffproduktion zu erschließen und mit den Verbrauchszentren zu verbinden. Diese Vorteile der Integration werden gerade für die europäische Energie-Zusammenarbeit noch längst nicht ausreichend genutzt.  

Die EU ist aufgefordert, die Führungsrolle bei der Entwicklung von Zertifizierungsstandards für die Produktion und den internationalen Wasserstoffhandel zu übernehmen. An dieser Stelle ist rasches Handeln gefragt. Ein entsprechender Vorschlag der Kommission muss deutlich früher als Juni 2021 auf dem Tisch liegen. Für Unternehmen stellen gerade die fehlenden EU-weiten Standards ein großes Investitionshemmnis dar. Für einen erfolgreichen Hochlauf einer europäischen Wasserstoffwirtschaft braucht es schnellstmöglich europäisch harmonisierte Standards für wasserstoffbasierte Energieträger.“