Wenn aus Forschung gute Produkte werden, stimmt die Innovationspolitik. Motiv: Greifarm in der industriellen Produktion. Quelle: BDI/fotolia, Mickey Hoo

Forschung und Innovation: Investitionen in Europas Zukunft

Forschung ist per Definition international. Kein Land kann die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise den Klimawandel allein bewältigen. Die EU bietet den Mitgliedstaaten die Möglichkeit, sich in Forschung und Innovation auf gemeinsame Themen und Rahmenbedingungen zu verständigen. Dabei bleibt die Vielfalt der nationalen Forschungssysteme bestehen.

In der EU-Forschungs- und Innovationspolitik spiegeln sich die großen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen Europas. Themen wie Digitalisierung, Innovation, Gesundheits-, Nahrungs- und Energieversorgung beeinflussen die Inhalte und die Organisation von Forschung und Entwicklung in der EU. Forschung und Innovation sind dabei Faktenfinder und Problemlöser. Sie liefern die Grundlage für politische Strategien und Handlungsempfehlungen.

Europäischer Binnenmarkt für Forschung

Die EU-Forschungspolitik lässt sich in zwei Dimensionen aufteilen. Dabei geht es primär um die Förderung der Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten bei der Bewältigung gemeinsamer Fragen und die Koordinierung der nationalen Forschungspolitiken. Aus der ersten Dimension haben sich seit 1984 die sogenannten EU-Rahmenprogramme für Forschung und Innovation entwickelt. Aus Mitteln des EU-Haushalts werden hier konkrete Forschungs- und Innovationsprojekte über die Grenzen der Mitgliedstaaten hinweg und mit Partnern aus der ganzen Welt gefördert. Zum 1. Januar 2021 ist Horizont Europa (HEU), das weltweit größte öffentlich geförderte Forschungs- und Innovationsprogramm - gestartet. Der BDI hat sich mit seiner Expertise aktiv in die Gestaltung von HEU mit eingebracht. Die zweite Dimension der EU-Forschungspolitik ist der Europäische Forschungsraum (EFR). Der Europäische Forschungsraum dient dazu, einen einheitlichen Binnenmarkt für Wissenschaft und Forschung in Europa zu schaffen. Damit sollen die nationalen Forschungssysteme in den EU-Mitgliedstaaten besser koordiniert werden.

Deutsche Industrie führend in europäischer Forschungs- und Innovationspolitik

Die deutsche Industrie und die forschenden deutschen Unternehmen spielen in der europäischen Forschungs- und Innovationspolitik eine zentrale Rolle. Innovationen dienen dazu, Forschungsergebnisse in neue Dienstleistungen und Produkte umzusetzen, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben – und die Lebensqualität der europäischen Gesellschaften zu verbessern. Dabei sind es die forschenden Unternehmen unseres Landes, sowie hochinnovative Start-Ups und KMUs, die als Hauptakteure diesen Prozess vorantreiben. Dafür braucht es aber die passenden europäischen politischen Rahmenbedingungen.

Europas Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit fördern

Die deutsche Industrie ist überzeugt davon, dass Forschung und Innovation die Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands und Europas sind. Europäische Forschungs- und Innovationspolitik ist der zentrale Hebel, um Europas Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit zu fördern. Forschung und Innovationen tragen dazu bei, die Marktanteile von Unternehmen zu steigern und schaffen neue, qualifizierte Arbeitsplätze. Aber noch viel mehr: nur dank innovativer Forschung und Entwicklung können überhaupt neue Märkte und Geschäftsmodelle geschaffen werden. Diese Innovationen sichern den Wohlstand in Europa auch für heutige und künftige Generationen. Darüber hinaus bieten die forschenden Unternehmen die technologischen Lösungen zur Bewältigung der gesellschaftlicher Herausforderungen von heute und morgen – seien es Klimawandel, Cyberkriminalität oder Digitaler Wandel.

Die EU-Kommission und das EU-Parlament müssen dringend Forschung und Innovation noch stärker in der politischen Agenda für die Legislaturperiode 2019-2024 priorisieren, damit Europa weiterhin eine führende Rolle in der Welt spielt und Lösungen zu den globalen gesellschaftlichen Herausforderungen anbieten kann. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, dass in zentralen Wettbewerbsländern wie in den USA, China, Japan und Singapur massiv in Wissenschaft und Technologie investiert wird.