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Europäische Integration: mehr Europa wagen

Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel stellen die Europäische Union vor große Herausforderungen. Nur mit handlungsfähigen Europäischen Institutionen und einer wettbewerbsfähigen Wirtschaft können wir sie meistern.

Die Europäische Integration hat uns große Errungenschaften gebracht, um die uns die Völker der übrigen Welt beneiden: Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Frieden und funktionierende Mechanismen für den gesellschaftlichen Interessenausgleich. All das ist uns wahrlich nicht in den Schoß gefallen, sondern Ergebnis und Folge der großen europäischen Friedens- und Fortschrittsidee, die weit mehr ist als die Schaffung eines schrankenlosen Binnenmarktes.

Im 21. Jahrhundert stellt uns die Globalisierung vor immer neue politische und wirtschaftliche Herausforderungen. Nur gemeinsam mit unseren europäischen Partnern können wir Mitgestalter der Weltpolitik und Weltwirtschaft sein. Unsere nationalen Interessen lassen sich nur im europäischen Verbund wirksam vertreten, deshalb sind wir essenziell auf eine starke und handlungsfähige Europäische Union angewiesen. Deutschland, dessen Anteil an der Weltbevölkerung nur noch rund ein Prozent beträgt, kann in dieser zusammengewachsenen Welt allein wenig ausrichten. Wer die Renationalisierung als die bessere Alternative für Deutschland darstellt, führt die Menschen in die Irre und setzt Arbeitsplätze aufs Spiel.

Zukunftsaufgabe: Globale Wettbewerbsfähigkeit

Europa hat das Potenzial, die Chancen der Globalisierung zu nutzen. Denn die EU garantiert uns den größten Binnenmarkt der Welt sowie eine stabile Gemeinschaftswährung, die das Fundament für eine prosperierende Wirtschaft bildet. Auf dieser Grundlage hat sich eine europäische Arbeitsteilung entwickelt, die weltweit einzigartig ist. Unsere Erfolge auf den Weltmärkten beruhen auf einem starken Produktionsverbund, der sich über nationale Grenzen und Branchen hinweg spannt. Regionen und Unternehmen spezialisieren sich und arbeiten in starken europäischen Wertschöpfungsketten zusammen. Stark einbezogen sind dabei mittlerweile auch die Länder Mittel- und Osteuropas. Das Zentrum dieses Netzwerks ist Deutschland. Die Industrie hat deshalb für Europa eine starke integrative Funktion. Das weitere Zusammenwachsen der Mitgliedstaaten zu einem Binnenmarkt wird maßgeblich von der Industrie vorangetrieben.

Für ein starkes Europa

Sein Wohlstandsversprechen wird Europa jedoch nur mit einer global wettbewerbsfähigen Wirtschaft einlösen können. Mit nur sieben Prozent der Weltbevölkerung entstehen 50 Prozent der weltweiten Sozialausgaben in der EU – die zu erwirtschaften, erfordert Rahmenbedingungen für eine wachstumsorientierte Wirtschaft, die sich auf den Weltmärkten behaupten kann. Der BDI setzt sich in Brüssel und Berlin für ein handlungsfähiges und wettbewerbsfähiges Europa ein. Gemeinsam mit den EU-Institutionen, unserem Industrie-Dachverband BusinessEurope und unseren europäischen Partnerverbänden wollen wir die Zukunft Europas mitgestalten. Der BDI gibt Impulse für eine wachstumsfreundliche EU-Politik und setzt sich entschlossen für europäische Zusammenarbeit und gegen den Rückzug in nationale Wagenburgen ein.