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Familienunternehmen übernehmen Verantwortung – auch für Kunst und Kultur

Ohne das Engagement gerade mittelständischer Familienunternehmen in ländlichen Regionen gäbe es viele „Leerstellen“ in Deutschlands Kultur-Atlas, betont Franziska Nentwig, Geschäftsführerin des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft im BDI. Es zeigt sich: mittelständische Familienunternehmen übernehmen auch auf diesem Feld besondere gesellschaftliche Verantwortung.

Deutschland hat – auch im internationalen Vergleich – eine außergewöhnlich dichte Kulturlandschaft. Dies ist beglückend und bereichert unser Leben auch in einer Zeit, die als verunsichernd, disruptiv und von großen technologischen wie gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt erscheint.

Kunst und Kultur fragen stets nach der Welt von morgen. Die Auseinandersetzung damit kann Impulse setzen, Orientierung geben und für alle sinnstiftend sein. Andererseits will diese große kulturelle Vielfalt auch finanziert, erhalten und weiterentwickelt werden. Hierbei spielt die Kulturförderung auch durch mittelständische Familienunternehmen eine wichtige Rolle. Sie ermöglicht Aktivitäten, die im deutschen „Kultur-Atlas“ sonst als Leerstellen präsent wären. 

Unternehmerische Kulturförderung geschieht stets in direkter Relation zur jeweiligen Situation der Gesellschaft. In der Folge haben sich auch auf diesem Feld in den vergangenen Jahren deutliche Wandlungen vollzogen. Eine im Jahr 2019 veröffentlichte Studie des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft weist aus, dass kleine Unternehmen (mit bis zu 200 Mitarbeitern) genauso wie große mittelständische Familienunternehmen im besonderen Maß gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und sich in gemeinnützige Projekte einbringen, gern auch auf dem Feld von Kunst und Kultur.

Interessant ist, dass mittelständische Familienunternehmen je nach Größe und internationalen geschäftlichen Verflechtungen, oft „glocal“ agieren: Sie nehmen mit gesellschaftlichen Aktivitäten bewusst ihre Heimatregionen in den Blick und setzen als Förderer gemeinnütziger Projekte bestimmte kulturelle und soziale Akzente. Gleichzeitig haben sie durch ihre geschäftlichen Aktivitäten auch im Ausland einen internationalen Horizont. Aus dieser Perspektive heraus entfalten häufig jene gemeinnützigen Projekte besondere inhaltliche Strahlkraft, die von mittelständischen Familienunternehmen gefördert werden. Sie helfen außerdem zumeist dabei, verschiedene gesellschaftliche Akteure vor Ort sehr viel besser zu vernetzen. Familienunternehmen aller Größen und Branchen leisten damit einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in ihren Regionen und oft darüber hinaus.

Mehr denn je gestalten mittelständische Familienunternehmen das individuelle Lebensumfeld aktiv mit – weit über wirtschaftliche und soziale Belange hinaus. Das speist sich auch aus der Erkenntnis, dass nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg am besten in einer freien und offenen Gesellschaft gedeiht, die auch das Gemeinwohl in den Blick nimmt. So verstanden wird ein freies Kunst- und Kulturleben eine unverzichtbare Quelle zur Inspiration für die eigene Weiterentwicklung. Dabei gilt, dass Kunst und Kultur in ihrer Wirkung auf den Einzelnen nicht berechenbar sind. Die unternehmerische Förderung von Kunst und Kultur bleibt stets ein Experiment. Ein Kompliment deshalb an Mittelstand und Familienunternehmen: Sie leisten mit Mut und Risikobereitschaft enormes auf diesem Feld!