Fracking-Kompromiss enttäuscht

BDI kritisiert geplantes Verbot der Schiefergasförderung als Perspektivlosigkeit für den Industriestandort Deutschland.

Der BDI bewertet den Kompromiss der Koalition zum Regelungspaket Fracking, das am Freitag im Bundestag beraten und verabschiedet werden soll, überwiegend kritisch. „Es ist gut, dass die konventionelle Erdgasförderung wieder ermöglicht und Rechtssicherheit geschaffen wird. Die zusätzlichen Auflagen sind allerdings überzogen und unnötig. Die konventionelle Erdgasförderung mit höchsten Umweltstandards hat in Deutschland eine lange Tradition.“ Das sagte Stefan Mair, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, am Donnerstag in Berlin.

Als besonders enttäuschend bezeichnete Mair die Regelungen beim Schiefergas. „Wir hätten uns nach der mehrjährigen Diskussion eine größere Offenheit, auch für die unkonventionelle Förderung, gewünscht“, sagte Mair. Mit dem geplanten Verbot der Schiefergasgewinnung bis 2021 werde die Tür für eine wirtschaftliche Nutzung auf absehbare Zeit geschlossen. „Diese Perspektivlosigkeit ist für den Industriestandort Deutschland bedauerlich. Sie bremst das Innovationspotenzial der Erdgasbranche aus und verschlechtert die Versorgungssicherheit.“

Mit der Nutzung unkonventioneller Lagerstätten wie Schiefergestein hätte die Versorgung aus heimischen Quellen stabilisiert werden können. Während 2002 der deutsche Selbstversorgungsgrad bei Erdgas noch 20 Prozent betrug, lag dieser zuletzt bei unter zehn Prozent – und sinkt weiter. Für das Industrieland Deutschland sei eine sichere, saubere und bezahlbare Energieversorgung unverzichtbar. Dafür und zum Gelingen der Energiewende liefere die heimische Erdgasproduktion seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag.