Mathis Kuchejda © Schmidt + Haensch

Globalisierung in der Praxis: Ein deutscher Champion im Welthandel

Die deutschen Industrieunternehmen müssen sich täglich auf den Weltmärkten beweisen. Mathis Kuchejda ist Geschäftsführer des Mess- und Labortechnikherstellers SCHMIDT + HAENSCH GmbH & Co. und Vorstandsmitglied des BDI/BDA-Mittelstandsausschusses. Er stand dem BDI für ein Interview zu den Herausforderungen der Globalisierung zur Verfügung.

Herr Kuchejda, in welcher Branche ist Ihr Unternehmen aktiv und welche Bedeutung hat für Sie der Weltmarkt?

Von Beginn an spezialisierte sich die SCHMIDT + HAENSCH GmbH & Co. darauf, anspruchsvolle Messaufgaben im Bereich der quantitativen Flüssigkeitsanalytik zu lösen. Hierbei verwenden wir optisch-elektronische Verfahren, die durch ihre hohe Präzision zuverlässige Messungen ermöglichen. Neben der Pharma- und Lebensmittelanalytik liegt ein besonderer Anwendungsbereich in der Zuckeranalytik und Prozesskontrolle. Dort sind wir der weltweit führende Anbieter. Darüber hinaus finden unsere Geräte in der Petrochemie und im Maschinenbau Anwendung. Als mittelständisches, hochgradig spezialisiertes Unternehmen würden wir vom erleichterten Zugang zum US-Markt profitieren. Über 80 Prozent unserer Produktion wird in mehr als 80 Länder exportiert. Der US-Markt hat eine besonders große Bedeutung für uns, da dort erhebliche Wachstumspotentiale für unser Produktportfolio bestehen.

Wie sind Sie von den Veränderungen auf den Weltmärkten betroffen?

Grundsätzlich profitieren wir sehr von der Internationalisierung der Märkte. Obwohl wir ein mittelständisches Unternehmen mit regionaler Verwurzelung in Berlin sind, sind wir seit der Gründung wegen unserer technischen Expertise auf den Weltmärkten zuhause. Bei unseren globalen Aktivitäten müssen wir ständig sich verändernde Regularien beachten und mit nicht-tarifären Handelshemmnissen umgehen. Wir erfüllen die deutschen und europäischen Normen und Regularien – auf dem US-Markt müssen wir dennoch neue Zertifikate beantragen. Das ist ein echtes Handelshemmnis für uns, da sich unserer Produkte unnötig verteuern. Doppelte Zertifizierung ist überflüssig und teuer. Das rechnet sich für uns aufgrund niedriger Stückzahlen dann manchmal nicht mehr. Letztlich würde der Kunde von einem geringeren Zertifizierungsaufwand profitieren. Zudem sollten die Regularien transparenter und verständlicher gestaltet werden.

Welche politischen Herausforderungen sehen Sie, um diese Hemmnisse zu bewältigen?

Der Abschluss von TTIP könnte unsere transatlantischen Geschäfte erleichtern und hätte gleichzeitig eine Signalwirkung, die weit über die EU und die USA hinausginge. Zudem muss es der Politik gelingen, Handels- und Investitionshemmnisse weltweit abzubauen. Dabei geht es nicht nur um Zölle, sondern auch um Bürokratieabbau und um die Sicherheit von Auslandsinvestitionen. Die WTO ist dafür ein ideales Forum. Die Politik sollte aber auch alle anderen Möglichkeiten nutzen, um die Handelsliberalisierung voranzutreiben, etwa den G7- beziehungsweise G20-Prozess.