Green Economy nur mit gesamter Wertschöpfungskette

Klimawandel, Rohstoffknappheit, Biodiversitätsverlust und eine wachsende Weltbevölkerung erzwingen in Zukunft eine noch stärkere Verbindung von Ökonomie und Ökologie im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung. Wir brauchen Wachstum und Innovationen, die das ermöglichen – in den Industrie- wie auch gerade in den Entwicklungs- und Schwellenländern.

Industrie ermöglicht Spitzenleistungen beim Umweltschutz

Wir benötigen heute deutlich weniger Rohstoffe und Energie und stoßen weniger Schadstoffe aus als noch vor zehn Jahren, um die gleichen Erträge zu erwirtschaften. So bleibt Umweltschutz ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Das zeigt der aktuelle Bericht des Umweltbundesamts zur Umweltwirtschaft (UBA 2016). Demnach wurden im Jahr 2013 Güter für den Umweltschutz im Wert von fast 82 Milliarden Euro produziert – sechs Prozent der gesamten deutschen Industrieproduktion.

Auch im internationalen Wettbewerb sind deutsche Unternehmen gut aufgestellt: Mit einem Welthandelsanteil von 14,8 Prozent war Deutschland im Jahr 2013 erneut größter Exporteur von Umweltschutzgütern wie Luftfiltern, Dämmstoffen oder intelligenten Zählern zur Steuerung des Energieverbrauchs. 2013 exportierten deutsche Unternehmen Umweltschutzgüter im Wert von 50,3 Milliarden Euro, immerhin knapp fünf Prozent der gesamten deutschen Güterexporte.

Besonders wettbewerbsstark ist die deutsche Industrie traditionell in den Bereichen Mess-, Steuer- und Regeltechnik für den Umweltschutz sowie Abfall- und Abwassertechnik. Doch der Konkurrenzdruck im internationalen Wettbewerb wächst. So hat sich der Anteil Chinas am globalen Handel mit Umweltschutzgütern im letzten Jahrzehnt verdreifacht. Politik und Wirtschaft in Deutschland müssen daher zusammenwirken, damit die Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen in diesen Schlüsselmärkten der Zukunft weiter gestärkt und die deutsche Wirtschaft ihrer Verantwortung in der Wertschöpfung auch weiterhin gerecht werden kann.

„Greening“ umfasst die gesamte industrielle Wertschöpfungskette

Eine „Green Economy“ benötigt Grundstoffindustrien und energieintensive Industrien als tragende Säulen der industriellen Produktion. Deshalb ist es von entscheidender Bedeutung, bestehende Wertschöpfungsketten in Deutschland und an anderen Standorten zu erhalten. Es sind auch die Innovationen in den Grundstoffindustrien, die zur Entwicklung energie- und ressourceneffizienter sowie umweltfreundlicher Produkte beitragen. Ohne sie wäre nachhaltiges Wirtschaftswachstum nicht vorstellbar. Damit verbietet sich gerade mit Blick auf die wachsenden Nachhaltigkeitsanforderungen eine künstliche Abgrenzung in „grüne“ und „nicht-grüne“ Sektoren oder Produkte. Die erfolgreiche gesamtindustrielle Wertschöpfungskette in Deutschland ist auch Voraussetzung für seine Stärke auf den Gütermärkten für Umweltschutz.

Politik kann „Greening“ wirkungsvoll flankieren

Deutschland ist auf dem Entwicklungspfad einer Green Economy in vielen Bereichen bereits weit vorangekommen und konnte dank einer umsichtigen Umweltpolitik im Zusammenspiel mit einer innovativen Wirtschaft eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit bei den Umwelt- und Effizienztechnologien erreichen. Politische Handlungsfelder, die den Prozess für eine Green Economy fördern, bestehen in der Schaffung gleicher Ausgangsbedingungen („level playing field“) für Unternehmen im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung, der Stärkung des Denkens und Handelns in Wertschöpfungsketten, der Förderung von Technologieakzeptanz und Wahrung von Technologieoffenheit, der Verbesserung technologischer Zusammenarbeit, dem Schutz des geistigen Eigentums, dem Abbau von Handelshemmnissen, dem gezielten Einsatz von Forschungsförderung und der Schaffung der erforderlichen Infrastruktur.

Die deutsche Industrie wird die Rahmenbedingungen für eine Green Economy nutzen und den Prozess einer nachhaltigen Entwicklung auch weiterhin mit innovativen Produkten und Technologien voranbringen. Dabei werden Produktionsprozesse und Produkte kontinuierlich energie- und materialeffizienter ausgestaltet und nicht erneuerbare Rohstoffe ersetzt oder wiederverwertet. Eine wichtige Rolle hat dabei auch die Entwicklung hin zu „Industrie 4.0“.