Grenzausgleichsteuer schadet vor allem amerikanischen Verbrauchern

BDI-Präsident Dieter Kempf warnt davor, den Verlust der amerikanischen Wettbewerbsfähigkeit durch neue Steuern auszugleichen. Er spricht sich gegen Rachegelüste bei den Brexit-Verhandlungen aus und plädiert für eine Drittelung der deutschen Haushaltsüberschüsse.

Die Einführung einer Grenzausgleichsteuer in den USA würde vor allem amerikanischen Verbrauchern schaden, warnt der BDI-Präsident im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Aber auch der deutsche Mittelstand würde sich sehr schwer tun, Produktionsstätten in Amerika aufzubauen. Kempf sieht Alternativen für die deutsche Industrie beispielsweise mit Japan, China und Indien im asiatischen Markt. China zeige, eines der Zentren des Welthandels werden zu wollen. Allerdings vermisst der BDI in der Volkrepublik nach wie vor den gleichberechtigten Marktzugang.

Der BDI-Präsident wirbt für die Stärkung der EU: „Wir in der Industrie sind stolz auf Europa und wollen es stärken.“ Kempf erklärt, dass der Brexit sowohl Deutschland als auch Großbritannien schaden werde. Dennoch könne Deutschland gelassener sein als Großbritannien dank seiner ausgeglichenen Wirtschaftsstruktur und seiner starken Industrie. Rachegelüste hätten bei den Verhandlungen allerdings nichts zu suchen.  

Statt die Einkommensteuer zu senken schlägt Kempf eine Drittelung der deutschen Haushaltsüberschüsse vor. Ein Drittel sollte für steuerliche Strukturreformen genutzt werden, ein Drittel für Bildung und ein Drittel für Investitionen und Investitionsanreize.