Grillo: Wachstum 2014 rund zwei Prozent

Deutsche Industrie erwartet Exportwachstum von bis zu fünf Prozent. BDI-Präsident Ulrich Grillo fordert Kostenstopp für Energiewende.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht die weitere konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr optimistisch. „Aktuell halten wir für das Jahr 2014 einen BIP-Zuwachs in einer Größenordnung von zwei Prozent für erreichbar.“ Das sagte BDI-Präsident Ulrich Grillo auf der Hannover Messe.

Für das laufende Jahr rechnet der Industrieverband mit einem Exportzuwachs von bis zu fünf Prozent. Gleichzeitig dürften die Einfuhren stärker steigen als die Ausfuhren – wie schon im vorigen Jahr. „Angesichts der Kritik an den deutschen Leistungsbilanzüberschüssen sehe ich diese Entwicklung positiv“, sagte Grillo. Gerade die anziehende Investitionstätigkeit in Deutschland lasse die Importe steigen. Der Import-gehalt bei den Ausrüstungsinvestitionen liegt bei etwa 30 Prozent.

„Ein gutes Zeichen ist die Entwicklung bei den Ausrüstungsinvestitionen“, hob Grillo hervor. Sie sind zuletzt drei Quartale in Folge gestiegen. Der Verlauf der Auftrags-Eingänge spricht dafür, dass sich die Aufwärtsbewegung bei der Kapazitätsauslastung und der Produktion fortsetzt.

Auch wenn die Rahmenbedingungen derzeit gut seien, muss die Politik nach Ansicht Grillos sich jetzt ernsthaft darum kümmern, wie Wertschöpfung hierzulande auch in den nächsten Jahren erfolgreich möglich ist. Dabei gehe es auch um Innovationen, Stichwort Industrie 4.0. „Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam noch mehr Anstrengungen zur Standortentwicklung unternehmen.“

Die größten Sorgen bereiten der Industrie nach den Worten Grillos die Entwicklung der Energiekosten. „Bedauerlich ist, dass die entscheidenden Schritte, die Kosten insgesamt zu stoppen, immer noch nicht absehbar sind. Die Politik muss die Energiewende klug managen, ohne dem Industrieland dauerhaft schweren Schaden zuzufügen.“

„Die Energiewende wird kostengünstiger, wenn wir sie als europäische Aufgabe betrachten“, erklärte Grillo. Jährlich 35 Milliarden Euro könnten laut EU-Kommission eingespart werden, wenn es in Europa endlich einen vollständig integrierten Strommarkt gäbe.

Mit Blick auf Brüssel und das Beihilfeverfahren des EU-Wettbewerbskommissars zur EEG-Umlage sagte Grillo: „Es kann nicht sein, in Deutschland Arbeitsplätze in vielen Branchen der Industrie ernsthaft zu gefährden durch reduzierte Entlastungen von der EEG-Umlage. Die Kommission hat kürzlich verkündet, die Stärkung der europäischen Industrie sei eines ihrer wichtigsten Anliegen. Nach diesem Motto muss die Kommission jetzt auch handeln: Zentral ist, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland und in Europa zu steigern.“

Die deutschen Unternehmen seien zunehmend ein starker Teil der europaweiten industriellen Wertschöpfungskette. Allein die Summe der Vorleistungen zwischen deutschen energieintensiven Unternehmen und Industrieunternehmen in anderen EU-Staaten liege bei mehr als 200 Milliarden Euro – und werde weiter wachsen. Grillo: „Umso mehr gilt:
Wenn es der deutschen Industrie gut geht, profitiert der Rest Europas.“

Der Umbau des Energiesystems könne – trotz aller Herausforderungen – die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland bewahren und sogar stärken. Es seien die Unternehmen der deutschen Industrie, welche die Energiewende am Ende umsetzten; und die mit ihren innovativen Lösungen möglich machten, dass weltweit immer energieeffizienter und sauberer produziert werden könne. Die Politik habe es in der Hand, intelligent – und das heißt: nah am Markt – die richtigen Anreize zu setzen.