Harter Schlag für Wirtschaftsstandort Europa

BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang äußert sich zu der vorläufigen politischen Einigung zum Country-by-Country-Reporting. Europäischen Unternehmen drohten nun erhebliche Wettbewerbsnachteile gegenüber Wettbewerbern aus Drittstaaten, ohne dass ein nennenswerter Vorteil entsteht.

„Die vorläufige politische Einigung im Europaparlament über die öffentliche Preisgabe sensibler Unternehmensdaten ist ein harter Schlag für den Wirtschaftsstandort Europa. Europäischen Unternehmen drohen nun erhebliche Wettbewerbsnachteile gegenüber Wettbewerbern aus Drittstaaten, ohne dass ein nennenswerter Vorteil entsteht. Die länderspezifische Offenlegung betriebswirtschaftlicher und steuerlicher Daten erlaubt Rückschlüsse auf Kostenstrukturen, Preispolitik und Gewinnmargen. Konkurrenten, die nicht von den Anforderungen eines öffentlichen Country-by-Country-Reportings betroffen sind, könnten diese Informationen zu ihrem eigenen Vorteil nutzen, ohne selbst zur Veröffentlichung vergleichbarer Daten verpflichtet zu sein.

Deutsche Unternehmen sind gegenüber den Finanzverwaltungen der Staaten bereits seit Jahren vollständig transparent. Insbesondere die verpflichtende Offenlegung von Daten in Ländern, die seit zwei Jahren auf der „grauen Liste“ der EU unter verschärfter Beobachtung stehen, schafft erhebliche Rechtsunsicherheit.

Die Ausnahme für sensible Daten innerhalb einer Aufschubfrist von fünf Jahren ist hilfreich. Allerdings dürfte diese Debatte aufgrund der vereinbarten Überprüfung der Parameter in vier Jahren innerhalb kürzester Zeit wieder neu losgehen. Das führt für die Unternehmen zu neuer Unsicherheit anstelle einer dringend notwendigen Rechts- und Planungssicherheit.“