Förderprojekt der Wilo-Foundation: NRW Junior Ballett des Theater Dortmund © Gariella Limatola

Kulturförderung – Ein Mehrwert für die Stadtkultur

Unter dem Motto „Empowering young people“ ist die Wilo-Foundation in Dortmund und weltweit aktiv. Sie unterstützt mit kulturellen Förderprojekten talentierte junge Menschen unterschiedlichster Fachrichtungen und setzt sich für deren Vernetzung ein. Evi Hoch, Mitglied des Vorstands der Wilo-Foundation, berichtet über das kulturelle Engagement der Familienstiftung in Dortmund.

Ob Konzerthaus, Theater oder das Emerging Artists Festival im Dortmunder U – die Wilo-Foundation unterstützt zahlreiche Kulturprojekte in der Stadt Dortmund. Inwieweit kann Kulturengagement zur Standortförderung beitragen?

Nicht nur hochkarätige Wissenschaftler und Führungskräfte aus dem In- und Ausland, auch junge Menschen wünschen sich heute einen attraktiven Studien-, Ausbildungs- und Arbeitsstandort. Dazu gehört auch eine hochwertige, spannende und lebendige Kulturlandschaft. Denn Kulturangebote schaffen geistige Anregung sowie Entspannung und befördern Kreativität und Schaffensgeist. Deshalb unterstützen wir im Rahmen unserer Talentförderung nicht nur Einzelkünstler, sondern im Sinne der regionalen Verantwortung vor Ort auch gezielt qualitativ hochwertige Projekte, wie zum Beispiel die Reihe „konzertante Oper“ im für seine Akustik angesehenen Konzerthaus Dortmund. Zudem fördern wir stark zukunftsorientierte Projekte des Schauspiels zu „Digitalität und Theater“ sowie das NRW Junior Ballett mit seinen zwölf internationalen Ausnahmetalenten – beides am Theater Dortmund. Mit dem „Festival Emerging Artists“ unterstützen wir ein vielfältiges Engagement der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Dortmunder Kunstverein und den hiesigen Hochschulen.

Kunst- und Kulturakteure brauchen Geld und gehen deshalb auf Förderer und die Wirtschaft zu. Ohne eine finanzielle Hilfe wären zahlreiche Kulturprojekte nicht möglich. Entsteht durch Kooperationen mit den Kulturschaffenden auch ein Mehrwert auf Seiten des Förderers?

Ja, selbstverständlich, regionales kulturelles Engagement wird nicht nur von den Künstlern, sondern natürlich auch von Stiftungsstipendiaten, Unternehmensmitarbeitern sowie Bürgern einer Stadt besonders wertgeschätzt und trägt sicher auch zu einer wahrnehmbaren positiven Atmosphäre am Standort bei. Insbesondere dann, wenn jene mit den Kulturprojekten in Berührung kommen. Wir bringen deshalb, wo immer es möglich ist, junge Menschen unterschiedlicher Fachrichtungen zusammen: zum Beispiel angehende Ingenieure und Künstler. Die Stiftung vergibt jährlich über hundert Stipendien an Studierende, überwiegend an junge Ingenieurwissenschaftler, die in Backstage-Führungen, Probenbesuchen und in Gesprächen mit Künstlern und Dirigenten zu neuen Einsichten gelangen. Sie lernen beispielweise, was es für einen Solisten bedeutet, vor das große Publikum zu treten und welche Karrierewege Kunstschaffende beschreiten. Aus zuvor oft eher Unbeteiligten werden so aufmerksame Zuschauer, die mit ihren Altersgenossen mitfiebern. Ganz nebenbei verbinden die Stipendiaten so ihren Studien- und gegebenenfalls späteren Arbeitsstandort mit erstklassigen, unvergesslichen Kulturerlebnissen – ein Mehrwert für alle Beteiligten.  

Gibt es ein Dortmunder Kulturprojekt der Wilo-Foundation, für welches Sie sich besonders engagiert haben?

Wenn die Frage nicht nur auf den finanziellen, sondern auch im zeitlichen Aspekt zielt, trifft das beispielsweise auf das Kulturprojekt „Emerging Artists – Das Festival für zeitgenössische Kunst aus Dortmund“ zu.

Diese vielschichtige Initiative bietet für die lokale Kunst- und Kreativszene, erstmals eine attraktive Plattform im wichtigen Kulturort der Stadt: dem Dortmunder U. So wirken wir aktiv an der Vernetzung besonders talentierter Kunstschaffender mit und leisten unseren Beitrag zu einem lebendigen Kulturnetzwerk vor Ort. Etliche lokale, aber auch landesweit agierende Partner und Förderer wirken hier zum Wohle der jungen kreativen Talente in Dortmund zusammen. Denn die seit Jahren wachsende Szene an bildenden KünstlerInnen, DesignerInnen, SzenografInnen und anderen Kreativen, hat Dortmund immer mehr in einen kulturellen Schmelztiegel verwandelt. Daher entstehen nicht nur das grafische Erscheinungsbild und die Ausstellungsgestaltung, sondern auch die Fotografien sowie das Vermittlungsprogramm zu „Emerging Artists Dortmund“ in Zusammenarbeit mit Studierenden und Absolventen der hiesigen Universitäten.

Mit weltweit über 60 Produktions- und Vertriebsgesellschaften ist die Wilo SE auf allen Kontinenten präsent. Spielt für die Wilo-Foundation die Kunst- und Kulturförderungen auch an diesen Standorten eine Rolle, um lokale Künstler und Kultureinrichtungen zu fördern?

Räumlich betrachtet möchte die Stiftung sicher an Standorten, wo viele Mitarbeiter von Wilo arbeiten, auch etwas an die Gesellschaft zurückgeben; Allerdings sind dies weit über hundert Länder, so dass wir stets eine Auswahl treffen müssen. Es profitieren also viele Länder von den Förderprojekten nicht nur Deutschland mit Dortmund als Hauptstandort. Die Stiftung ist mit Förderprojekten bereits u. a. in Asien, Afrika und Südamerika sowie Osteuropa aktiv. Darüber hinaus sind die Stifterfamilie Opländer und Gremien der Wilo-Foundation überzeugt, dass der Fokus auf junge Menschen besonders wichtig für das gemeinsame Zusammenleben ist: Deshalb setzte die Stiftung von Beginn an auf das Motto „empowering young people“.

Besonders erfreulich ist es natürlich, Erfolgsgeschichten über das kulturelle Stiftungsengagement von den geförderten Talenten, Preisträgern oder ein positives Echo und von Mitarbeitern des Unternehmens Wilo zu erhalten. Aus unserer Sicht zeigt unser internationales Engagement jedoch darüber hinausgehende Effekte: Es anerkennt die kulturelle Identität im jeweiligen Land und hilft kulturelles Erbe wie zum Beispiel unser Förderprojekt „George Enescu International Competition & Festival“ in Bukarest, Rumänien, bekannter zu machen. Deshalb greift die Stiftung durchaus auch Ideen von Mitarbeitern im Ausland für Kulturförderprojekte auf.

Die Wilo-Foundation wurde 2011 gegründet. Die Stiftung hält einen Gesellschafteranteil von 90 Prozent der Aktien des Familienunternehmens und stellt damit die Kontinuität der Wilo SE als international tätiger Pumpen- und Pumpensystemhersteller sicher. Gemäß dem Stifterwillen verfolgt die Stiftung neben der Kontinuität des Unternehmens auch das Ziel der finanziellen Förderung von Wissenschaft, Bildung & Soziales, Kultur und Sport. Die Familienstiftung setzt hierbei Schwerpunkte sowohl räumlich, als auch inhaltlich, mit den Zukunftsthemen Umwelt, Wasser & Technik, Talentförderung, internationale Verständigung sowie regionale Verantwortung.