Preisträgerkonzert im Prinzregententheater, Dirigent Olivier Tardy, Musikpreisträger Valentino Worlitzsch (2. Platz) und das Münchner Rundfunkorchester © Stefan Obermeier

 

Führung durch die Ausstellung “ars viva 2018” im Kunstverein München © Stefan Obermeier

 

Kunst als Wirtschaftsfaktor für den ländlichen Raum?

Kunst ist erbaulich, fördert Kreativität und kann als vernetzender Treiber für die wirtschaftliche Entwicklung ländlicher Regionen dienen, so die These von Zita Cobb. In ihrem Festvortrag auf der 66. Jahrestagung des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft berichtet die ehemalige Tech-Unternehmerin über Fogo Island – eine Geschichte von Niedergang, sozialer Innovation und Neuerfindung.

Fogo Island, eine Insel vor Neufundland, war bis in die 1990er Jahre stark von einer autarken Fischereiwirtschaft geprägt. Die Veränderungen im Fischfang führten zum ökonomischen Niedergang und massive Abwanderung bedrohte die Region.

Als ehemalige Managerin eines Technologiekonzerns wollte Cobb, diese Entwicklung ihrer Heimat nicht hinnehmen. Kurzerhand gründete sie die Shorefast Foundation. Gepaart mit anderen Geschäftsmodellen aus den Bereichen Tourismus und Ökologie konnte das Kulturförderprogramm der Stiftung der Abwanderung entgegenwirken und der Region eine neue Facette der Identität hinzufügen.

Kunst als verbindendes Element zwischen Technologie und Heimat

Fogo Island Arts, eine Initiative der Shorefast Foundation, lenkt die internationale Aufmerksamkeit auf diese Region vor Neufundland. Das interdisziplinär ausgerichtete Residenzprogramm bringt Künstler und Wissenschaftler zusammen und schafft somit einen Wissenscluster rund um die Themen Heimat, soziales Engagement und Kunst. Zentral bei der regionalen Entwicklung von Fogo Island war dabei der Ausbau digitaler Infrastruktur, der Vernetzung ermöglichte und den Bekanntheitsgrad der Insel rasant steigerte. So konnte sich Fogo Island von einer von Fischerei geprägten autarken Wirtschaft zu einem weltweit vernetzten Cluster entwickeln.

Auch wenn Fogo Island nur ein kleines Beispiel ist, zeigt es doch, dass Kunst gepaart mit Unternehmergeist, sozialen Investitionen und moderner Infrastruktur Regionen neue Impulse geben kann.

Jahrestagung des Kulturkreises als Spiegelbild facettenreicher Kulturförderung

Neben dem Festvortrag präsentierte die Jahrestagung das vielfältige Engagement des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Sie führte ihre Teilnehmer in einige der schönsten Kulturorte der bayerischen Landeshauptstadt, in denen die Kulturkreis-Preisträger der Förderbereiche Architektur, Bildende Kunst, Literatur und Musik die Gäste mit ihren Präsentationen in den Bann zogen. Neben den Preisverleihungen standen u. a. die Ausstellungseröffnung „ars viva 2018“ (Kunstverein München), das Preisträger-Konzert des Musikwettbewerbs „Ton & Erklärung“ (Prinzregententheater) sowie Exkursionen in Kunstsammlungen Münchner Mitgliedsunternehmen auf dem Programm.

Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI agiert als bundesweites, unabhängiges Netzwerk kulturell engagierter Unternehmen, unternehmensnaher Stiftungen sowie Wirtschaftsverbänden und Unternehmerpersönlichkeiten. Der gemeinnützige Verein setzt sich für Kunst und Kultur ein und fördert mit den Beiträgen und Spenden seiner Mitglieder junge Künstler und Kunstpositionen. Darüber hinaus schafft er durch zahlreiche Veranstaltungen und Projekte Möglichkeiten für persönliche Begegnung und inhaltlichen Austausch seiner Mitglieder.

Kulturförderpreis 2017 – Preisverleihung für engagierte Mittelständler

Als weiteren Höhepunkt im Geschäftsjahr 2017 vergab der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft gemeinsam mit dem Handelsblatt den Deutschen Kulturförderpreis. Der Preis würdigt innovative Kulturförderprojekte von Unternehmen und unternehmensnahen Stiftungen. In diesem Jahr hatten sich knapp 90 Firmen in den Kategorien kleine, mittlere und große Unternehmen um diesen Preis beworben. Die festliche Preisverleihungsgala fand mit freundlicher Unterstützung der Otto Group am 19. Dezember 2017 in der Hamburger Elbphilharmonie statt.