Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG © TRUMPF

Kunst und Kultur nahe an den Menschen unterstützen

Seit Jahrzehnten fördert TRUMPF als Unternehmen bzw. über die Berthold-Leibinger-Stiftung neben sozialen Projekten auch ausgewählte Projekte im Bereich Bildende Kunst, Museen, Kirchen, Musik. Warum Kulturförderung für das Unternehmen und die Familie von großer Bedeutung ist, erklärt Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der TRUMPF GmbH + Co. KG im Interview.

Warum ist für Sie als Mittelstandsunternehmen die Kulturförderung wichtig?
Wir sehen sie als wichtigen Bestandteil unseres gesellschaftlichen Engagements, zu dem auch soziale Projekte oder die Zusammenarbeit mit dem Behindertenzentrum in Stuttgart zählen. Kunst zu fördern ist keine „eitle Laune“ – sie entspringt derselben Haltung, dass Eigentum verpflichtet und Wert für die Gemeinschaft stiften muss.

Wir legen dabei einen Schwerpunkt auf das Engagement in der Region. Als Beispiele sind etwa das Linden-Museum in Stuttgart zu nennen, das Deutsche Literatur-Archiv in Marbach, die Internationale Bach-Akademie Stuttgart, aber auch die Unterstützung der hiesigen Denkmalpflege.

Gerade Mittelständler sind in einer besonderen Weise mit ihrer Region verbunden, bleiben dort über Generationen, wirken in die Kommunen hinein. Daraus erwächst seit jeher auch eine besondere Verantwortung – lange bevor es ein Wort wie CSR überhaupt gab.

Nach welchen Kriterien wählen Sie Förderprojekte im Bereich Kunst und Kultur aus?
Wir prüfen sehr genau, was zu uns passt, zu wem wir passen. Vor allem das Kriterium der Langfristigkeit ist für uns wie gesagt entscheidend, weniger das Aufspringen auf einen Zug. Insofern bilden sich über die Jahre klar umrissene Schwerpunkte heraus.

Wichtig ist für uns immer, Kunst und Kultur „nahe an den Menschen“ zu unterstützen – etwas, das vielen zu Gute kommt. In diesem Zusammenhang spielt die internationale Verständigung eine große Rolle für TRUMPF. So etwa unlängst bei der Förderung der Ausstellung japanischer Inro.

Wie reagieren Kunden bzw. Mitarbeiter auf das Kulturengagement?
Auf diese Frage nicht mit „positiv“ zu antworten, schließt sich eigentlich aus… Wir erhalten viel Zuspruch. Gerade Kunden sehen das Kulturengagement von TRUMPF in unserer Branche als außergewöhnlich an. Sie erleben bei uns Kunst und Kultur im Wortsinne. Nicht abgehoben, sondern sehr authentisch.

Unlängst las Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller in Ditzingen über Vertreibung und Unterdrückung, die Suche nach Heimat. So etwas kommt für Kunden, Mitarbeiter und Anwohner nicht alle Tage vor – schon gar nicht angesichts der aktuellen Frage, wie wir die Integration der Flüchtlinge meistern. Das Timing hätte also kaum besser sein können.
 
Welche Rolle spielen Kunst und Kultur für Sie persönlich?
Meine Urgroßeltern besaßen vor dem Zweiten Weltkrieg ein Geschäft für Ostasiatika in Stuttgart, meine Eltern erzogen meinen Bruder, meine Schwester (eine Architektin) und mich im Geist der Wertschätzung für das Schöne. Später studierte ich Literatur und Japanologie, lebte mehrere Jahre mit meinem Mann und den Kindern in Japan. Die Kunst war bei uns nie schmückendes Beiwerk, Staffage, sondern immer Teil unseres Alltags. Etwas, das fasziniert, kostbar ist, aber auch herausfordert und sich als Parabel auf das Leben verstehen lässt. Daher rührt sicher auch unsere Begeisterung für die Literatur, insbesondere die Lyrik.