Mittelstandsstrategie ist Hoffnungszeichen

Mit der Mittelstandsstrategie sendet das Bundeswirtschaftsministerium ein Hoffnungszeichen an den standorttreuen Mittelstand. Dieser steht vor großen Herausforderungen etwa mit Blick auf hohe Energiekosten, mangelhafte Infrastruktur und überbordende Bürokratie.

Eine Mittelstandsstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) allein hilft nicht, es kommt auf die Umsetzung an. Die Bundesregierung muss die unterstützenswerten Vorschläge in praktische Politik gießen, damit bei Unternehmen und Belegschaften spürbar etwas ankommt.

Energiekosten sind größte Sorge

Die Energiekosten in Deutschland sind im internationalen Vergleich schon heute extrem, sie belasten den standorttreuen Mittelstand erheblich. Noch dazu drohen weitere Preiserhöhungen – nicht nur aus dem aktuell diskutierten Klimapaket, sondern auch aus dem Beschluss zum beschleunigten Kohleausstieg. Wenn Energiepreise in Deutschland weiter ansteigen, stellt das gerade mittelständische Unternehmen vor existentielle Herausforderungen und den Standort grundsätzlich in Frage.

Ländlichen Raum auch mittelstandspolitisch bewerten

Mittelständische Familienunternehmen sind oft, meist seit Generationen, im ländlichen Raum verwurzelt. Mangelhafte oder gar fehlende Infrastrukturen – von Straße und Schiene über das digitale Netz bis hin zur Versorgung mit Gesundheit, Mobilität und Kultur – erschweren Unternehmen den Alltag immer mehr. Zu Recht setzt die Mittelstandsstrategie auch an dieser Stelle an.

Bürokratie einhegen

Bürokratie belastet Unternehmen aller Größen und Branchen. Gerade der Mittelstand leidet wegen begrenzter personeller und finanzieller Kapazitäten besonders. Bürokratie bindet Kapazitäten, die letztlich für Innovation, Wachstum und Arbeitsplätze fehlen. Das schadet Unternehmen, Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen. Zu Recht sieht die Mittelstandsstrategie des BMWi vor, weitere Bürokratieentlastung auf konkreten Feldern – auch mit Blick auf „A1-Bescheinigungen“ für die befristete Entsendung von Mitarbeitern ins europäische Ausland – zu erreichen.

Priorität setzen und entscheiden

Deutlich ist: für eine erfolgreiche Umsetzung muss die Strategie des BMWi zu einer Strategie der gesamten Bundesregierung werden. Der vorgeschlagene „Staatssekretärsausschuss“ ist der richtige Ort zum Priorisieren und Entscheiden.