Nachgefragt: Wie unterscheiden sich echte Effizienzverbesserungen und Struktureffekte im internationalen Vergleich?

Die Messung der Energieeffizienz birgt Tücken: Handelt es sich wirklich um eine "Effizienzverbesserung" oder wurde vielleicht nur die Produktion eines energieintensiven Unternehmens in ein anderes Land verlagert? Der weltweite Vergleich bringt Klarheit.

Die Erhöhung der Energieeffizienz, was gleichzeitig die Verminderung der Energieintensität einer Volkswirtschaft bedeutet, kann verschiedene Gründe haben:

  • Zum einen kann es sich um „echte Effizienzverbesserungen“ handeln. Das heißt, dass die gleiche Art und Menge Güter nun mit weniger Energieeinsatz hergestellt werden kann.
  • Zum anderen können aber auch Struktureffekte Grund für die abnehmende Energieintensität einer Volkswirtschaft sein, etwa wenn energieintensive Grundstoffindustrien abwandern. Unmittelbare Folge einer solchen Abwanderung wird sein, dass die entsprechenden Grundstoffe nun importiert werden müssen – damit steigt die energieintensive Produktion anderswo auf der Welt, wo sie zumeist nach deutlich geringeren Umweltstandards erfolgt. Längerfristige Folge wird sein, dass bestehende Wertschöpfungsketten ausdünnen und reißen können und damit die Industriesubstanz eines Landes geschwächt wird mit allen negativen Folgen für Wertschöpfung, Know-How, Innovationskraft und Arbeitsplätze.

Veränderung der Gesamt-Energieeffizienz, unterschieden nach Struktureffekten und echten Effizienzverbesserungen, 1990 - 2010


Im internationalen Vergleich der Effizienzverbesserung und Struktureffekte existieren große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. So gibt es etwa die größten Gesamtveränderungen in Großbritannien und Australien, wobei hier der überwiegende Teil auf Strukturveränderungen, d.h. industriellen Substanzverlust zurückgeht. Die Veränderungen in Spanien haben überhaupt nur diese eine Ursache.

Auch in Deutschland gibt es in gewissem Umfang Strukturveränderungen, doch hier ist der Anteil der echten Effizienzverbesserungen am höchsten.