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Ohne eine wettbewerbsfähige Industrie kein Erfolg der Agenda 2030

Die „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen soll weltweit Armut und Hunger beenden sowie nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster fördern. Dies sind nur drei der 17 Nachhaltigkeitsziele, die das Kernstück der Agenda ausmachen. Die Industrie trägt bereits vielseitig zur Umsetzung der UN-Ziele bei, könnte diese aber mithilfe verlässlicher politischer Rahmensetzung noch stärker unterstützen.

Mit den Sustainable Development Goals (SDGs) setzen die Vereinten Nationen gemeinsame Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Themen der Nachhaltigkeit wie effektiver Klimaschutz, der effizientere Einsatz von knappen Ressourcen, die Schließung von Stoffkreisläufen, die Achtung der Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen stehen dabei unter anderen im Fokus. Gleichzeitig sollen negative Auswirkungen von industrieller Produktion und von Produkten reduziert werden. Mit Blick auf die im September 2019 ausgerufene“ Decade of Action and Delivery“ bekennt sich die Industrie zu den Leitlinien einer nachhaltigen Entwicklung. Dazu gehören gleichberechtigt die Säulen Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung. Die Diskussion über Nachhaltigkeitspolitik ist auf Ebene der EU und auch in Deutschland allerdings an vielen Stellen sehr stark auf die ökologischen und sozialen Aspekte konzentriert. Ökonomische Aspekte werden dagegen oft nur am Rande betrachtet. Eine nachhaltige Entwicklung ist jedoch nur möglich, wenn alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit politisch gleichermaßen adressiert und flankiert werden

Industrie unterstützt Umsetzung der SDGs, braucht politische Kohärenz

Die Industrie in Deutschland trägt vielfältig schon seit langem nicht nur durch die Entwicklung innovativer Technologien und Produkte entscheidend dazu bei, die SDGs weltweit voranzubringen. Sie braucht dafür aber ausreichende politische Unterstützung, um ihrer Rolle als Garant und Enabler einer nachhaltigen Entwicklung gerecht werden zu können. Dazu gehören unter anderem der Schutz vor globalen Wettbewerbsverzerrungen durch unterschiedliche Nachhaltigkeitsstandards in den wichtigen Industrieländern. Die SDGs sollten verstärkt dazu genutzt werden, weltweit zu einem gemeinsamen Verständnis über Nachhaltigkeitsstandards zu gelangen.

Es ist zielführend, dass die Bundesregierung die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) entlang der UN-Agenda 2030 ausrichtet und fortentwickelt. Die Rolle von Unternehmen ist in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie aber bisher noch nicht umfassend reflektiert. Die gesamtgesellschaftliche Relevanz der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sollte weiter gestärkt werden. Zu dieser gesamtgesellschaftlichen Relevanz zählt auch ihre Bedeutung für die Wirtschaft. Dabei ist darauf zu achten, dass von der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie klare und langfristige Signale in die Wirtschaft ausgehen, um Planungssicherheit zu geben. Damit Unternehmen ihre Risiken einschätzen und ihre Geschäftsmodelle entsprechend ausrichten können, ist eine praktikable und verlässliche Rahmensetzung notwendig, an der sich Unternehmen orientieren können. Diese Planungssicherheit ist nur möglich durch Politikkohärenz auf der nationalen, europäischen und internationalen Ebene.

Emissionsziele nur global erreichbar

Die Europäische Kommission hat sich in Umsetzung des Übereinkommens der UN-Klimakonferenz von Paris im Jahre 2015 ehrgeizige Ziele zur Absenkung der CO2-Emissionen gesetzt. So soll Europa bis zum Jahre 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden. Bis zum Jahre 2030 sollen die CO2-Emissionen um 40 oder sogar um 55 Prozent sinken. Aus technologischer Sicht sind diese Ziele gemeinsam mit der Industrie durch den Einsatz effizienter hoch innovativer Klimaschutz-Technologien erreichbar.

Klar ist aber auch, dass nur durch gemeinsames Handeln auf internationaler Ebene die notwendige Schubkraft für Klimaschutzinvestitionen ausgelöst werden kann. Die Umsetzung von SDG 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) sollte daher zu einem noch stärkeren weltweiten Verständnis beitragen, dass die notwendige klimawirksame Absenkung der schädlichen Emissionen letztlich nur global erreicht werden kann.