Strategie ist solide Grundlage, um Wasserstoffhochlauf anzukurbeln

Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer, äußert sich anlässlich der Verabschiedung der nationalen Wasserstoffstrategie vor einem Jahr: „Strategie ist solide Grundlage, um Wasserstoffhochlauf anzukurbeln. Bei der Umsetzung sind aber mehr Tempo und mehr Pragmatismus gefragt.“

„Die Strategie ist eine solide Grundlage, um den Wasserstoffhochlauf in Deutschland anzukurbeln. Die Wasserstoff-Technik hat in den vergangenen Monaten national und global an Fahrt aufgenommen. Deutschland hat die ersten internationalen Wasserstoff-Partnerschaften geschlossen. Der Staat muss die Wasserstoffstrategie noch stärker europäisch denken. Der Ausbau europäischer und internationaler Wasserstoff-Partnerschaften ist der Schlüssel, um künftig dem enormen Importbedarf zu begegnen.

Mehr Tempo und mehr Pragmatismus sind bei der Umsetzung der Strategie gefragt. Technologieoffenheit über alle Sektoren hinweg ist für einen handelbaren Wasserstoffmarkt zentral. Die Sektoren Verkehr und Wärme darf die Politik beim Thema Wasserstoff nicht ausklammern. Es darf nicht sein, dass Investitionen in grünen Wasserstoff auch die Probleme des Strommarktes lösen sollen. Erneuerbare Energien braucht es sowohl für einen funktionsfähigen Strom- als auch Wasserstoffmarkt.

Zunächst wird grüner Wasserstoff teurer sein als fossiles Gas. Zusätzlich zu den CO2-Preissignalen sind weitere Instrumente zur Steigerung von Nachfrage und Einsatz von grünem Wasserstoff notwendig, etwa eine staatliche Finanzierung der Zusatzkosten. Brüssel muss jetzt die beihilferechtlichen Voraussetzungen schaffen, um Betriebskosten für einen begrenzten Zeitraum zu fördern.

Die Industrie begrüßt die Förderung von 62 Wasserstoffprojekten in Deutschland im Rahmen strategisch wichtiger Vorhaben der EU (sogenannte IPCEI, Important Project of Common European Interest). Eine Begrenzung auf 5.000 Benutzungsstunden schränkt die Auslastung der Elektrolyse unnötig ein und deckt die erwarteten Wasserstoffbedarfe nicht ab. Schon jetzt ist abzusehen, dass die meisten Wasserstoff-Projekte bis zu 7.000 Benutzungsstunden benötigen.

Nicht nachvollziehbar ist, warum grüner Strom für die Wasserstoffproduktion weitestgehend nur aus dem Inland stammen darf. Das würde die verfügbaren Strommengen erheblich begrenzen. Nachlegen sollte die Bundesregierung bei einem schnellen und mutigen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur. Das Ziel sollte sein, Gas- und Wasserstoffnetze gemeinsam zu planen und zu regulieren, um Wasserstoff-Pionierkunden nicht abzuschrecken.“