Subsahara-Afrika

Nachdem die Infektionskurve zu Beginn der Corona-Pandemie in Subsahara-Afrika nur langsam angestiegen ist, nehmen die Fallzahlen trotz erheblicher öffentlicher Einschränkungen aktuell stetig zu. Südafrika, eines der wirtschaftlichen Zugpferde des Kontinents, weist derzeit die höchste Infektionsrate in ganz Afrika auf.

Ebenfalls stark betroffen sind Nigeria und Ghana. Die Pandemie trifft somit vor allem die Staaten, die besonders eng in globale Wertschöpfungsketten eingebunden sind. Insbesondere der Verfall der Rohstoffpreise belastet dabei viele ohnehin angeschlagene Staatshaushalte, gleiches gilt für den Zusammenbruch der Tourismusbranche. Die vorrangig in Südafrika ansässige Automobilproduktion musste zeitweilig komplett eingestellt werden und kann auch nach den Lockerungen nur einen Bruchteil der ursprünglich geplanten Volumina produzieren. Zwischenzeitig wurde hier auf die Produktion von Masken und Beatmungsgeräten umgestellt oder ungenutzte Fabriken in temporäre medizinische Einrichtungen umgewandelt. Laut IWF wird das BIP Südafrikas voraussichtlich um 5,8 Prozent schrumpfen. Für Subsahara-Afrika insgesamt hat die Weltbank die erste Rezession seit einem Vierteljahrhundert prognostiziert, mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung für 2020 um 5,1 Prozent. Finanz- und Schuldenkrisen sind angesichts eines enormen Kapitalabflusses, Währungsabwertungen, des Wegbrechens von Exportmärkten und zurückgehender Rücküberweisungen von Migranten wahrscheinlich. Die Arbeitslosenzahl steigt, auch der bedeutende informelle Sektor steht unter Druck.

Trotz steigendender Infektionszahlen werden in zahlreichen Ländern die Schutzmaßnahmen bereits wieder gelockert. Allerdings bleiben viele Grenzen noch geschlossen, der Personen- und Güterverkehr und somit auch der grenzübergreifende Handel sowie die für viele Volkswirtschaften bedeutsame Arbeitsmigration sind weiterhin massiv beeinträchtigt. Den ohnehin oft sehr schwachen Gesundheitssystemen droht die Überlastung. Der Investitionsbedarf in die Bereiche Wissenschaft und Entwicklung sowie die Dringlichkeit von Reformen im Gesundheits-, Bildungs- und Energiesektor werden vielerorts noch deutlicher.