Verschärfte Klimaziele stellen Unternehmen vor enorme Herausforderungen

BDI-Präsident Dieter Kempf äußert sich anlässlich des BDI-Klimakongresses und der neuen EU-Klimaziele. Wer A sage und die Ziele weiter anhebe, müsse auch B sagen und schlüssige Antworten geben, wie sich die Ziele effizient und wirtschaftlich erreichen ließen.

„Der Plan der EU, die Klimaziele noch einmal deutlich zu verschärfen, stellt Wirtschaft und Gesellschaft inmitten der größten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg vor enorme Herausforderungen mit ungewissem Ausgang. Verschärfte Klimaziele engen den Spielraum der von der Coronakrise hart getroffenen Unternehmen weiter ein und belasten sie zusätzlich.

Schon um das bestehende EU-Klimaziel einer Emissionsminderung von 40 Prozent bis 2030 zu erreichen, müssten alle 27 EU-Staaten ihre Klimaschutzanstrengungen ab sofort fast verdreifachen. Eine Anhebung des Minderungsziels auf 55 Prozent wäre eine Verfünffachung der bisherigen Klimaschutzanstrengungen.

Wer A sagt und die Ziele weiter anhebt, muss auch B sagen und schlüssige Antworten geben, wie sich die Ziele effizient und wirtschaftlich erreichen lassen. Es braucht eine massive Erhöhung des Carbon-Leakage-Schutzes und Leitmärkte für klimaneutral hergestellte Produkte. Zudem muss es Transparenz über die faire Verteilung der damit verbundenen Lasten geben.

Die EU muss sich schleunigst auf einen Instrumentenkasten einigen, der die notwendigen Billionen-Investitionen für die Zielerreichung erreicht und das Gefälle zum Rest der Welt ausgleicht. Es muss darum gehen, die Unsicherheit potenzieller Investoren zu verkleinern. Die Industrie steht hinter dem Pariser Klimaabkommen. Nur eine innovationsstarke und international wettbewerbsfähige Industrie ist in der Lage, Technologien und Produkte zu entwickeln, die für den Klimaschutz nötig sind.“