Viele Fragen bleiben offen

Dass das Weißbuch der britischen Regierung zum Brexit jetzt vorliegt, sei sicherlich Ergebnis der vielen klaren Stimmen aus der Wirtschaft, kommentiert BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Trotzdem blieben viele Fragen offen.

„Bis zur Vorlage des Weißbuchs war es politisch ein weiter Weg. Dass es jetzt vorliegt, ist sicherlich Ergebnis der vielen klaren Stimmen aus der Wirtschaft. Auch nach der Präsentation des Weißbuchs bleiben viele Fragen offen. Wir ermutigen London, sich in den Verhandlungen weiter an die Position der Europäischen Union anzunähern.

Die Vorschläge zum Zoll belasten Unternehmen mit zusätzlicher Bürokratie. Es ist unklar, wie sich das Weißbuch mit der Einheit des Binnenmarktes verträgt. In unseren Unternehmen sind Dienstleistungen und Waren oftmals untrennbare Teile eines Geschäftsmodells. Wir sehen die Ungleichbehandlung der vier Grundfreiheiten des Binnenmarkts kritisch – für Waren, Dienstleistungen, Arbeit und Kapital. Wir fordern weiterhin ein deutliches Bekenntnis der Briten zu den Errungenschaften des Binnenmarktes und der Zollunion.

Bis zur Vorlage des Weißbuchs ist leider viel Zeit verloren gegangen. Die EU ist für die deutsche Industrie der wichtigste Pfeiler in unseren internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Es darf jetzt keine weitere Verzögerung im Verhandlungsprozess geben. Für unsere Unternehmen ist entscheidend, dass sich die EU und Großbritannien so schnell wie möglich auf die Eckpfeiler eines Abkommens mit einer Übergangsphase einigen.“