Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung Afrikas

Afrika steht ganz oben auf der Agenda der G20-Präsidentschaft Deutschlands. Das wirtschaftliche Potenzial des Kontinents kann sich aufgrund von zahlreichen Herausforderungen noch nicht entfalten. Fünf Reformvorschläge des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (d.i.e) und des BDI sollen zu einem Paradigmenwechsel in den Außenbeziehungen mit Afrika beitragen.

Was kann die (deutsche) Wirtschaft tun?

„Gemeinsam mit afrikanischen Partnern können Entwicklungspolitik und deutsche Unternehmen zu nachhaltiger Entwicklung in Afrika beitragen. Entwicklungspolitik und privatwirtschaftliches Engagement sind zwei Seiten derselben Medaille“, so Matthias Wachter, BDI-Abteilungsleiter, in DIE WELT. Das kann gelingen, wenn die Zusammenarbeit auf bestimmten Prinzipien und Prioritäten basiert. BDI und d.i.e formulierten fünf Punkte, die dazu beitragen, wirtschaftliche Perspektiven in Afrika weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit der Industrieländer mit den afrikanischen Staaten soll gefördert werden und so zu Reformen und Wachstum auf dem Kontinent führen. Dafür schlagen BDI und d.i.e. folgende fünf Reformen vor:

  • Rahmenbedingungen für nachhaltiges Wachstum und Entwicklung verbessern
  • Bildung ausbauen
  • Grundbildung, berufliche und tertiäre Bildung
  • Wirtschaftssektoren mit „Pull“-Effekt fördern
  • Finanzierungsinstrumente und soziale Sicherung weiterentwickeln - Intraregionalen Handel ausbauen

Um wirtschaftliches Wachstum in nachhaltige Entwicklung zu transformieren und mehr Investitionen anzuziehen, ist eine Veränderung der politischen und sozialen Rahmenbedingungen notwendig. Viele Investitionshemmnisse wie Korruption oder Rentiergesellschaften sind vorwiegend politischer Natur und können weder finanziell, noch technisch gelöst werden.

Eine weitere Säule für die Entwicklung vieler afrikanischer Staaten ist das Thema Bildung. Investitionen in Bildung sowie verbesserte Ausbildungsmöglichkeiten in handwerkliche, technische und kaufmännische Berufe sind notwendig, um jungen AfrikanerInnen Perspektiven auf ein wirtschaftliches Auskommen zu ermöglichen. Darüber hinaus hat Afrika ein ausgeprägtes Infrastrukturdefizit. Ein gut ausgebautes Infrastrukturnetz ist eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Das wird auch in der Agenda 2063 der Afrikanischen Union betont. Vor allem in fünf Sektoren können privatwirtschaftliche Investitionen einen entscheidenden Unterschied für Strukturwandel in Afrika bedeuten: Industrielle Wertschöpfung, Energie, Transportwesen, nachhaltige Urbanisierung sowie Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT).

Des Weiteren bedarf es einer stärkeren Absicherung von Risiko- und Investmentkapital durch staatliche Garantien und Bürgschaften. Zuletzt ist die Stärkung der regionalen Wirtschaftsintegration von großer Bedeutung. Insbesondere können die Wirtschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPAs) mit der EU einen Beitrag zur regionalen Integration leisten.

Bessere Verzahnung von Entwicklungspolitik und Wirtschaft

Mit den gemeinsam mit dem d.i.e entwickelten Vorschlägen will der BDI einen konstruktiven Beitrag für eine bessere Verzahnung von Entwicklungspolitik und Wirtschaft leisten. Zudem ist es Ziel, den Paradigmenwechsel in der nationalen Entwicklungspolitik aktiv zu fördern.