Scheitern der Verhandlungen ist so gut wie unausweichlich

BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang äußert sich zum Abschluss der sechsten Brexit-Runde. Die Unternehmen müssten sich auf bilateralen Handel ohne Abkommen unter WTO-Regeln vorbereiten.

„Die sechste Brexit-Verhandlungsrunde war für die deutsche Wirtschaft mehr als eine Enttäuschung. Bei zentralen Punkten, wie den künftigen Wettbewerbsbedingungen, ist London wiederholt von der politischen Erklärung abgewichen. Ein Scheitern der Verhandlungen über ein Partnerschaftsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ist nun so gut wie unausweichlich. Zu viele politische und technische Fragestellungen sind ungeklärt, als dass sie noch rechtzeitig gelöst werden könnten.

Das Gebot der Stunde für die Bundesregierung und die EU lautet, alle Kräfte zu bündeln und die volle Aufmerksamkeit auf die erforderlichen Notfall-Maßnahmen zu richten. Die Unternehmen auf beiden Seiten des Kanals müssen sich jetzt auf einen bilateralen Handel ohne Abkommen unter WTO-Regeln vorbereiten.

Die deutsche Industrie rechnet nicht damit, dass das Vereinigte Königreich die öffentliche Infrastruktur für den grenzüberschreitenden Warenverkehr rechtzeitig fertigstellt. Die jüngsten Pläne der Briten sind unvollständig. Damit drohen Unternehmen neue Zölle, zusätzliche Bürokratie und ein wirtschaftliches Desaster.“