19. WP: Empfehlungen | Gesundheitswirtschaft und Gesundheitspolitik

Als einer der größten deutschen Wirtschaftszweige ist die Gesundheitswirtschaft ein Leitmarkt der deutschen Wirtschaft. Menschen leben mit Hilfe ihrer Leistungen und Produkte nicht nur länger, sondern auch länger gesünder und länger selbstbestimmt. Das hilft der Gesellschaft auch dabei, die demographische Herausforderung zu bewältigen.

Gesundheitswirtschaft stärken

  • Gesundheitswirtschaft mit 12 % BIP-Anteil größter Sektor der deutschen Volkswirtschaft.
  • Jeder sechste Arbeitnehmer arbeitet in gesundheitsrelevantem Beruf.

Deshalb:

  • Ressortübergreifende Politikstrategie auf nationaler und europäischer Ebene entwickeln.
  • Gesundheitswirtschaftsgipfel zur Standortstärkung implementieren.

 

Industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) als Zukunftsbranche festigen

  • iGW schafft Wettbewerbsvorteile für Deutschland und Europa.
  • Mit 3,5 % durchschnittlichem Wachstum/Jahr seit 2004 ist iGW Wertschöpfungstreiber.

Deshalb:

  • Politisches Verständnis für strategische Schlüsselposition der iGW entwickeln.
  • Innovationsfördernde Rahmenbedingungen schaffen.

 

Innovationstreiber industrielle Gesundheitswirtschaft (iGW) unterstützen

  • iGW produziert Spitzentechnologie.
  • Produkte und Anwendungen der iGW verbessern Lebensqualität.

Deshalb:

  • Deutschland als Referenz- und Leitmarkt ausbauen.
  • Marktzugang innovativer Technologien und Produkte fördern.
  • Strukturelle Anreize in Wissenschaft zur verstärkten Kooperation mit Wirtschaft setzen.

 

Digitale Lösungen und intelligente Gesundheitsnetze fördern

  • Deutschland liegt bei digitaler Innovationsdynamik im internationalen Vergleich zurück.
  • Durch elektronische Lösungen können im Gesundheitssystem bis zu 2,6 Mrd. Euro/Jahr Wachstum generiert werden.

Deshalb:

  • Digitalisierungspolitik zentral und ressortübergreifend koordinieren.

 

Gesundheitsleistungen digital verbessern

  • Big Data, Cloud Computing, 3D-Druck eröffnen neue Möglichkeiten.
  • Großes Potenzial für digitale Präventions-, Diagnose- und Versorgungsmodelle.

Deshalb:

  • Anschlussfähigkeit von IT-Systemen sicherstellen.
  • Elektronische Patientenakte als Schlüsselanwendung implementieren.
  • Angemessene Vergütungsmodelle etablieren.

 

Nutzung von Gesundheitsdaten regeln

  • Patientendaten sind Schlüssel für Erforschung und Entwicklung medizinischer Lösungen.
  • Nutzung anonymisierter bzw. pseudonymisierter Daten ermöglicht Verbesserung medizinischer Versorgung.

Deshalb:

  • Prinzip der Datensouveränität statt Datensparsamkeit etablieren.
  • EU- und Bund-Länder-Gesetzgebung harmonisieren.

 

Gesundheitsnutzen steigern

  • Dank innovativer Medikamente und Medizintechnik leben Menschen länger und gesünder.
  • Lücken im Technologietransfersystem oder fehlende Finanzierungsmöglichkeiten gefährden Innovationsprozess.

Deshalb:

  • Grundlagenforschung weiter fördern.
  • Ergebnisse aus Forschung schneller in praktische Anwendung, d. h. zum Patienten bringen.

 

Patientenversorgung stärken

  • Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung ermöglichen maßgeschneiderte Versorgungskonzepte.
  • Berücksichtigung individueller Patientenbedürfnisse führt zu neuen Therapiemöglichkeiten.

Deshalb:

  • Zulassungs- und Erstattungsprozesse besser koordinieren.
  • Integrierte, sektorübergreifende Versorgungsformen etablieren.

 

Ausbau der Versorgungsforschung vorantreiben

  • Versorgungsforschung für Optimierung der Versorgung unverzichtbar.
  • Versorgungsforschung kann wirksame Alternativen für Gewinnung von Evidenz bei Nutzenbewertung bieten.

Deshalb:

  • Industrieller Forschung direkten Zugang zu Versorgungsdaten ermöglichen.

 

Gesundheitssystem deregulieren

  • Gesundheitssystem ist großteils gesetzlich über- bzw. fehlreguliert.
  • Überregulierung verhindert Wettbewerb für bessere Gesundheitsversorgung.

Deshalb:

  • Neue Möglichkeiten der Einbindung und Mitwirkung der industriellen Gesundheitswirtschaft (iGW) bei Entscheidungen der Selbstverwaltung schaffen.
  • iGW als „Partner auf Augenhöhe“ im Gesundheitssystem anerkennen.

 

Patienten über Versorgungsmöglichkeiten informieren

  • Informierter Patient kann Eigenverantwortung übernehmen.
  • Transparenz und Information hinsichtlich möglicher Versicherungs- und Gesundheitsleistungen sind unentbehrlich.

Deshalb:

  • Schnelligkeit und Effizienz der Selbstverwaltung verbessern.
  • Einheitliche und transparente Entscheidungen sicherstellen.