19. WP: Empfehlungen | Mittelstand und Familienunternehmen

Wer politische Weichen richtig stellen will, muss den Anliegen des industriellen Mittelstands Priorität einräumen. Wirtschaftspolitik muss wieder stärker Mittelstandspolitik sein. Moderne Mittelstandspolitik stärkt Unternehmen, Arbeitnehmer und Gesellschaft. Sie stärkt den Standort Deutschland.

Energiekosten des Mittelstands begrenzen

  • Nationaler Steueranteil an Energiekosten bei über 50 %.
  • Energieintensive Mittelständler immer öfter in Existenz bedroht.

Deshalb:

  • Ansteigen der Energiekosten vermeiden.
  • Eigenstrom-Bestandsanlagen energieintensiver Mittelständler weiter von EEG-Umlage befreien.
  • Energieeffizienz im Mittelstand besser fördern.

 

Innovationen im Mittelstand stärken

  • Mittelständler fallen im Innovationswettbewerb zurück – international und im Vergleich zu großen Unternehmen.

Deshalb:

  • Förderung optimal auf Mittelstand ausrichten.
  • Steuerliche F&E-Förderung etablieren, themenoffene Projektförderung ausbauen.
  • Fachkräftemangel u. a. durch mehr Bildung (MINT-Bereich) begegnen.

 

Digitalisierung im Mittelstand vorantreiben

  • Unternehmen stehen vor teilweise existentiellen Herausforderungen.
  • Fehlende/mangelhafte digitale Infrastruktur in der Fläche.

Deshalb:

  • Bis 2025 Gigabit-Infrastrukturen flächendeckend bedarfsgerecht schaffen.
  • IT-Sicherheit stärken.
  • Aus- und Fortbildungszentren für Fachkräfte in der Fläche erhalten und ausbauen.

 

Industrielle Gründungen als Mittelstand von morgen effektiv unterstützen

  • Gründungskultur in Deutschland schwach ausgeprägt.
  • Start-ups wichtige Partner mittelständischer Unternehmen.

Deshalb:

  • Kooperationen von Start-ups, Mittelständlern, Großunternehmen und Wissenschaft besser ermöglichen.
  • Bürokratische und steuerrechtliche Hürden für Gründungen abbauen.

 

Mittelstand in der Umweltpolitik mitdenken

  • Zunehmende umweltrechtliche Regulierung bedrängt Mittelstand.
  • Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit sinkt.

Deshalb:

  • Über EU-Recht hinausgehende Vorgaben vermeiden.
  • Folgen umweltrechtlicher Regulierung gezielt prüfen und bewerten.
  • Planungssicherheit erhöhen, Genehmigungsverfahren beschleunigen.

 

Bürokratieabbau nachhaltig angehen

  • Anstieg des Erfüllungsaufwandes seit 2011: 12 Mrd. Euro.
  • Bürokratische Lasten treffen Mittelstand besonders.

Deshalb:

  • Wirksame Bürokratieabbaumechanismen institutionalisieren, Normenkontrollrat stärken.
  • Ehrgeiziges Bürokratieabbauziel definieren und entschlossen umsetzen.
  • E-Government ohne Medienbrüche forcieren.

 

Internationalisierung des Mittelstands unterstützen

  • Mittelständler häufig Weltmarktführer in Nischenmärkten.
  • Auslandsmärkte oft Wachstumsmotor.

Deshalb:

  • EU-Binnenmarkt weiter öffnen und fortentwickeln.
  • Weltweit Protektionismus bekämpfen; Handelshemmnisse abbauen.
  • Auslandsinvestitionen wirksam schützen.

 

Ausdifferenzierte Unternehmens- und Branchenstruktur erhalten

  • Mittelständler oft Teil globaler Wertschöpfungsverbünde.
  • Kommunen zunehmend Wettbewerber.

Deshalb:

  • Wettbewerb bei niedrigen Markteintritts- und Austrittschranken sichern.
  • Reziprozität bei ausländischen Direktinvestitionen durchsetzen.
  • Re-Kommunalisierung verhindern.

 

Steuerpolitik mittelstandsfreundlich gestalten

  • Finanzielle und bürokratische Belastungen weiter gestiegen.
  • Rechtliche Komplexität kaum noch handhabbar.

Deshalb:

  • Reformstau im Unternehmensteuerrecht auflösen.
  • Erbschaftsteuer rechtssicher ausgestalten, Bewertungsfehler beheben.
  • Steuerliche Hemmnisse für F&E abbauen.

 

Europa für Mittelstand nutzbar machen

  • EU ist Heimatmarkt und Basis globaler Aktivität vieler Mittelständler.

Deshalb:

  • EU-Binnenmarkt vollenden, gleiche Wettbewerbsbedingungen sichern.
  • EU-Handelspolitik für Mittelstand weiter erschließen.
  • KMU-Definition qualitativ fortentwickeln.