25 Jahre Schengen: zentrale Versorgungsadern sichern

Zum Jahrestag des Schengener Abkommens fordert BDI-Präsident Dieter Kempf, die offenen Grenzen im europäischen Binnenmarkt zu schützen. Unkoordinierte Schließungen der Staatsgrenzen dürften keine Dauerlösung werden.

„Es ist jetzt besonders wichtig, dass die Bundesregierung mit ihren europäischen und internationalen Partnern die zentralen Versorgungsadern für den Produktions- und Warenverkehr aufrechterhält. Zum 25-jährigen Bestehen steht Schengen mitten in der Corona-Krise vor einer harten Bewährungsprobe. Eine unkoordinierte Schließung von Staatsgrenzen führt zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und darf keine Dauerlösung werden. 

Ein Vierteljahrhundert Schengen hat sich als Erfolgsprojekt erwiesen. Offene Grenzen im europäischen Binnenmarkt haben den Europäerinnen und Europäern immense Wohlstandsgewinne beschert. Bedauerlicherweise scheint das bewährte Modell wegen der akuten Ausbreitung des Virus zunehmend unter Druck zu geraten. Massive Unterbrechungen unserer Transport- und Wertschöpfungsketten dürfen in diesen Zeiten nicht zur Regel werden.

Die Politik muss in dieser Situation Brücken schlagen und die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, dringend benötigter Medizintechnik und Pharmazeutik sowie industriellen Produkten und Ersatzteilen sicherstellen. Für die deutsche Industrie bildet nach wie vor der Lkw- und Schienengüterverkehr die zentrale Versorgungseinheit mit Grund- und Rohstoffen. Damit Logistikabläufe weiterhin funktionieren, sind lange Quarantänezeiten für Beschäftigte in der Logistik durch zügige Testverfahren für einzelne Berufsgruppen in kritischen Bereichen zu ersetzen. Unternehmen brauchen mehr Flexibilität, um die Arbeit in ihren Betrieben fortzusetzen.“