Abschlussbericht des Nationalen Wasserdialogs: Gut gemeint, aber zu kurz gedacht

Nach den zentralen Forderungen der Industrie aus dem Wasserdialog suche man vergeblich, kritisiert Holger Lösch, stellvertretender BDI-Hauptgeschäftsführer.

„Der vorliegende Bericht des Nationalen Wasserdialogs ist gut gemeint, aber zu kurz gedacht, denn er lässt die Industrie auf dem Trockenen sitzen. Nach den zentralen Forderungen der Unternehmen aus dem Wasserdialog sucht man vergeblich. Die deutsche Industrie hält nichts von pauschalen Überlegungen, wer vorrangig auf die Wasserressourcen zugreifen darf und wer nicht. Deutschland ist ein wasserreiches Land ohne strukturelle Wasserknappheit. Die Wassernutzer dürfen daher nicht gegeneinander ausgespielt werden.

Gerade mit Blick auf eine künftige Wasserstrategie sollte die Bundesregierung zügig einen konkreten Plan vorlegen, wie sie auch in Zukunft die Wasserversorgung der Industrie sicherstellen will. Die industrielle Nutzung von Gewässern, insbesondere zu Kühlzwecken und zur direkten Verwendung im Rahmen der Produktion oder zum Transport, muss weiterhin unter wirtschaftlich akzeptablen Voraussetzungen möglich sein.

In allen Industriebranchen ist der Wasserverbrauch in den vergangenen Jahrzehnten stetig gesunken. Zum Beispiel hat die Stahlindustrie ihren spezifischen Wassereinsatz in den vergangenen 30 Jahren um 75 Prozent reduziert, die chemische Industrie in den vergangenen zwei Jahrzehnten um ein Drittel. Auch die Papierindustrie hat ihren Wasserverbrauch in den vergangenen Jahrzehnten um 80 Prozent reduziert. Das zeigt, dass die Industrie bereits einen erheblichen Aufwand betreibt, um die Ressourceneffizienz gerade beim Wasser zu erhöhen.“