Deutschland braucht eine ehrgeizige Wasserstoffstrategie

Die Industrie erwartet schnelles Handeln von der Bundesregierung, um das volle Potenzial der Wasserstofftechnologie für den Aufbau einer klimaneutralen deutschen Wirtschaft nutzen zu können. Der stellvertretende BDI-Hauptgeschäftsführer Holger Lösch fordert anlässlich eines neuen BDI-Positionsapiers konkrete Ziele für die nächsten fünf Jahre.

„Die Bundesregierung muss bei der Wasserstoffstrategie mehr Ehrgeiz beweisen. Verzagtheit und mangelnde Offenheit für die Vielfalt der technischen Lösungen in Energie, Industrie, Verkehr und Wärme mindern die enormen Potenziale der Wasserstofftechnologie. Wenn die Rahmenbedingungen für umfangreiche Investitionen jetzt nicht klar auf den Tisch gelegt werden, rückt das Ziel, Deutschland als weltweiten Leitanbieter dieser Technologie zu etablieren, in unerreichbare Ferne.

Der Aufbau eines Heimatmarktes für Wasserstoff sollte mindestens genauso ambitioniert wie die Entwicklung einer Importstrategie angegangen werden. Die erste Zielmarke für die Elektrolysekapazität in Deutschland muss daher das Jahr 2025 sein und sie muss signifikant groß sein. Nur so entstehen bereits kurzfristig die ersten Referenzprojekte. Auch die Importstrategie für Wasserstoff darf nicht eine langfristige Vision bleiben. Wir brauchen ein konkretes Importziel für spätestens 2035.

Ein klimaneutrales Europa mit einer starken Industrie ist ohne eine sichere und wirtschaftliche Versorgung mit Wasserstoff unvorstellbar. Europas Industrie wird auf dem Weg zur Klimaneutralität gigantischen Bedarf entwickeln, kann aber auch als Technologieanbieter punkten. Diese Verknüpfung zwischen Klimaschutz und Wettbewerbschancen sollte noch viel stärker im Green Deal zum Ausdruck kommen. Die Nationale Wasserstoffstrategie kann das Fundament für eine Wasserstoffwirtschaft auf der EU-Ebene legen.“