Deutschland droht als einstige Apotheke der Welt zurückzufallen

BDI-Präsident Siegfried Russwurm äußert sich zum Treffen mit dem Bundeswirtschaftsminister im Rahmen der BDI-Veranstaltung „Standortfaktor Gesundheitsindustrie“. Bund und Länder müssten dringend ihre industriepolitischen Hausaufgaben machen, um den Gesundheitsstandort Deutschland zu stärken.

„Bund und Länder müssen dringend ihre industriepolitischen Hausaufgaben machen, um den Gesundheitsstandort Deutschland zu stärken. Für die deutsche Industrie ist zentral, dass die Politik den Schutz geistigen Eigentums mit dem Patentrecht als wesentlichem Innovations- und Investitionsanreiz weiterhin sicherstellt und Genehmigungsverfahren von Produktionsanlagen effizienter gestaltet. Bund und Länder sollten außerdem Unternehmen die Nutzung von Gesundheitsdaten für Forschungszwecke erleichtern.

Trotz der erfolgreichen Entwicklung eines deutschen Corona-Impfstoffs droht Deutschland als einstige Apotheke der Welt gegenüber Staaten wie China oder den USA zurückzufallen. Wir brauchen mehr Innovationskraft und Wertschöpfung hierzulande, besonders im Wettlauf um digitale Zukunftstechnologien. Dafür notwendig ist künftig eine deutlich bessere Datennutzung. Wenn jedes Bundesland für sich festlegt, wie sich Gesundheitsdaten nutzen lassen, wird ein nationaler und erst recht ein europäischer Gesundheitsdatenraum immer unwahrscheinlicher. Je größer der Gesundheitsdatenraum, umso besser für die Entwicklung innovativer Gesundheitsprodukte.

Die Gesundheitsindustrie sollte nicht weiter das Stiefkind der Industriepolitik sein. Vielmehr muss die Politik sie endlich als wichtigen Hightech-Pfeiler für einen zukunftsfähigen Industriestandort ernst nehmen und ressortübergreifend industriestrategisch koordinieren. Die Branche sichert langfristig Beschäftigung, exzellente Forschung und eine hochqualitative wie bezahlbare Gesundheitsversorgung in Deutschland.“