Konjunkturelle Entwicklung verschlechtert sich in atemberaubendem Tempo

BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang äußert sich zur Herbstprognose der Bundesregierung. Der Welthandel und die weltweite Investitionstätigkeit durchlaufen eine gravierende Schwächephase.

„Die konjunkturelle Entwicklung in der Welt verschlechtert sich in atemberaubendem Tempo. Auch von den gerade im Bundeskabinett beschlossenen Klimagesetzen gehen keine ausreichenden Wachstumsimpulse aus. Die Energiekosten steigen weiter, obwohl der Standort Deutschland bereits zu den Volkswirtschaften mit den teuersten Industriestrompreisen gehört. Höhere Steuern belasten die Unternehmen zusätzlich.

Klug wäre, die steuerliche Belastung der Unternehmen spürbar auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu senken. Verantwortungsvolle Finanzpolitik muss die regelkonforme Nettokreditaufnahme des Bundes nutzen. Es ist höchste Zeit, jetzt damit zu beginnen, ein Sofortprogramm zur Stärkung der privaten und öffentlichen Investitionen auszuarbeiten. Die Finanzpolitik sollte allen vorhandenen Spielraum nutzen, um sich frühzeitig auf die härteren Zeiten einzustellen.

Es bestehen sehr reale Risiken wie die Eskalation internationaler Handelskonflikte oder die Unwägbarkeiten um den britischen Ausstieg aus der EU. Wir hoffen, dass sich ein harter Brexit durch eine tragfähige Übereinkunft vermeiden lässt. In diesem Jahr ist nur noch ein geringer Anstieg der realen Wirtschaftsleistung um höchstens 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr möglich. Für das kommende Jahr rechnen wir mit keiner spürbaren Erholung. Das Rezessionsrisiko steigt vor allem in den USA, im Vereinigten Königreich und hierzulande. Der Welthandel und die weltweite Investitionstätigkeit durchlaufen eine gravierende Schwächephase. Die deutsche Industrie befindet sich bereits in einer Rezession. Die Stimmung unserer Unternehmen ist ausgesprochen gedämpft.“