Lehren aus Versorgungsengpässen ziehen

Iris Plöger, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung, äußert sich anlässlich des Weltgesundheitsgipfels der EU-Kommission und der G20. Die weltweite Bekämpfung der Corona-Pandemie leide massiv unter nationalen Exportbeschränkungen von Impfstoffen, Schutzgütern und wichtigen medizinischen Vorprodukten.

„Die weltweite Bekämpfung der Corona-Pandemie leidet massiv unter nationalen Exportbeschränkungen von Impfstoffen, Schutzgütern und wichtigen medizinischen Vorprodukten. Die EU und die G20-Staaten müssen die Lehren aus den aktuellen Versorgungsengpässen ziehen und schnellstmöglich Freihandelsmechanismen für medizinische Güter vereinbaren. Nur mit funktionierenden globalen Lieferketten gelingt es, die Pandemie auch in Entwicklungs- und Schwellenländern wirksam einzudämmen und die Impfstoffproduktion zu beschleunigen.

Eine Aussetzung des Patentschutzes für Impfstoffe leistet im Kampf gegen die Pandemie keinen zusätzlichen Beitrag. Für die Bewältigung aktueller Versorgungsengpässe würde der Aufbau neuer Produktionsanlagen mit einer Errichtungszeit von sechs Monaten viel zu spät kommen. Es ist ein Trugschluss, dass angesichts vollausgelasteter Produktionskapazitäten nach der Patentfreigabe auch nur eine Impfdosis mehr hergestellt würde, als es jetzt der Fall ist. Auch wäre damit das internationale Patentrecht als Grundlage jeder Innovation grundlegend in Frage gestellt.“