US-Steuerreform schadet deutscher Wirtschaft

BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang kritisiert die amerikanischen Steuerreformpläne scharf. Sie seien nicht mit international abgestimmten Steuerprinzipien vereinbar und haben protektionistischen Charakter. Lang fordert, dass sich Deutschland schnell dem internationalen Steuerwettbewerb stellt.

„Die von beiden Kammern des US-Kongresses jeweils vorgelegten Steuerreformpläne verschärfen den Steuerwettbewerb deutlich. Die zur Gegenfinanzierung der erheblichen Steuersatzsenkungen vorgesehenen Maßnahmen für grenzüberschreitend tätige Unternehmen gehen weit über die Vermeidung missbräuchlicher Strukturen hinaus und haben einen klar protektionistischen Charakter. Sie sind mit international abgestimmten Steuerprinzipien nicht vereinbar und führen zu erheblichen Doppelbesteuerungen für die betroffenen Unternehmen. Unternehmen in Deutschland und Europa droht ein massiver Schaden.  

Durch die US-amerikanischen Reformpläne wird der Wettbewerbsnachteil für die deutschen Unternehmen noch deutlicher. Umso wichtiger ist, dass sich Deutschland diesem internationalen Wettbewerb stellt. Jede neue Bundesregierung muss schnellstmöglich strukturelle Verbesserungen im Unternehmensteuerrecht auf den Weg bringen.  

Steuerverschärfende Maßnahmen für die digitale Wirtschaft, wie sie von den EU-Finanzministern im ECOFIN-Rat am Dienstag initiiert werden sollen, gehen dagegen in die falsche Richtung. In erster Linie gemünzt auf US-Unternehmen, werden sie in den USA als Provokation verstanden. Darüber hinaus drohen sie auch die Unternehmen der Industrie 4.0 in Deutschland erheblich zu treffen. Sowohl die USA wie die EU müssen sich wieder auf international abgestimmte Besteuerungsprinzipien besinnen und ihre Kooperation stärken. Alleingänge gefährden die Integrität des internationalen Steuersystems und damit globale Wertschöpfungsketten.“