© Unsplash/Hamzah Hanafi

EU-Afrika-Gipfel 2022: Starke wirtschaftliche Partnerschaft schmieden

Afrika hat für die Europäische Union in einer Welt des Wandels und des Umbruchs eine neue, strategische Bedeutung bekommen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels sowie der demografischen und technologischen Entwicklung müssen wir unser wirtschaftliches Engagement diversifizieren. Der Blick nach Afrika ist bei der Suche nach neuen Märkten entscheidend.

Vor zwei Jahren kündigte die Europäischen Kommission an, die EU-Afrika-Beziehungen zu erneuern. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie musste der EU-Afrika-Gipfel mehrfach verschoben werden. Doch nun werden die Staats- und Regierungschefs der Afrikanischen Union (AU) und der Europäische Union (EU) Mitte Februar in Brüssel zum sechsten EU-Afrika-Gipfeltreffen zusammenkommen. Ziel ist es, Prioritäten für ihre gemeinsame Zukunft festzulegen und die neue EU-Afrika-Strategie zu verabschieden, welche auf folgenden Aspekten basieren: nachhaltige Energie- und Klimapolitik, Digitalisierung, nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung, gute Regierungsführung und Migration.

Entwicklungspolitik muss mutiger werden

Der BDI setzt sich für eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen und europäischen Entwicklungspolitik ein. Wir brauchen eine mutigere und zeitgemäße Entwicklungspolitik, die „afrikanische Länder als attraktive Wirtschaftspartner anstatt als bloße Empfänger betrachtet“, betonte BDI-Präsident Russwurm kürzlich in einem Gespräch mit jungen afrikanischen Fachkräften.

Es stellt sich die Frage: Wie können wir Trends in der Industrie für nachhaltige Entwicklungspolitik nutzen? Die Raumfahrt gewinnt für das Industrieland Deutschland zunehmend an Bedeutung. Sie ist Teil der Lösung für den globalen Umwelt- und Klimaschutz und für mehr Nachhaltigkeit. Sie liefert die Daten für zahlreiche digitale Dienste, neue Geschäftsmodelle und Technologien. Satelliten aus dem Weltall werden in Zukunft stabiles Internet liefern können.

Wie diese technologischen Trends für die wirtschaftliche Entwicklung der afrikanischen Länder genutzt werden können, gilt es in dem Dialog mit der AU auszuloten.

Grüner Wasserstoff als Zukunftsenergieträger – Win-win-Partnerschaften?

Viele afrikanische Länder verfügen über die klimatischen und meteorologischen Bedingungen, um grünen Wasserstoff zu produzieren und haben eigene Pläne zum Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft vorgelegt. Die damit verbundenen hohen Investitionen sind eine Chance, die lokale Wirtschaft und Forschung weiter anzukurbeln. Europäische Unternehmen sind als Technologieführer in vielen Bereichen der Wasserstoff-Wertschöpfungskette gut positioniert. Aber andere Länder wie Japan oder China schlafen nicht. Sie haben ein großes Interesse daran, den Markt in Zukunft zu dominieren. Deshalb sollten die EU und ihre Mitgliedsstaaten als "First Mover" in Afrika auftreten. Auf diese Weise kann Wasserstoff eine Brücke zwischen dem europäischen Green Deal und dem afrikanischen Kontinent schlagen.

Privatwirtschaft als Schlüssel für starke EU-Afrika-Partnerschaften

Zeitgleich zum EU-Afrika-Gipfel findet das EU-Afrika-Wirtschaftsforum (EU-Africa Business Forum, EABF) mit führenden Politikern und Unternehmern aus der EU und Afrika statt. Ziel ist es, die Chancen für nachhaltige, wirtschaftliche Partnerschaften zu verbessern. Dabei sind sich Politik und Wirtschaft einig: Afrika ist ein Kontinent mit großem Potenzial. Um die europäischen Wirtschaftsbeziehungen zu diversifizieren und das Potenzial des afrikanischen Kontinents zu nutzen, ist aus Sicht der deutschen Industrie mehr Engagement der deutschen und europäischen Unternehmen in den afrikanischen Ländern nötig.

Um dies zu erreichen, bedarf es der richtigen Voraussetzungen vor Ort. Dazu zählen Rechtssicherheit, gute Regierungsführung, Korruptionsbekämpfung, eine verlässliche Infrastruktur, gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte sowie regionale Wirtschaftsintegration. Für den BDI bleibt es entscheidend, Marktintegration zu fördern. Die Umsetzungen der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (Economic Partnership Agreements, EPAs) und der afrikanischen kontinentalen Freihandelszone (AfCFTA) sind daher wichtige politische Voraussetzungen, für die sich die EU weiterhin offensiv einsetzen sollte.

Hintergrund: EU-Africa Business Forum (EABF)

Der BDI bringt sich im Rahmen seines europäischen Dachverbandes BusinessEurope aktiv in die Gestaltung der EU-Afrika-Beziehungen ein und ist Partner des EU-Africa Business Forum 2022.